Lobenberg: Das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer (hoch verdichteter, gepresster Ton), Blauschiefer (Kupfer) und Quarzit. Nur wenige Stunden Maischestandzeit. Dann abpressen und spontan vergären im Holz. Der Ausbau geschieht auf der Vollhefe bis Ende März, dann Verbleib im Holz auf der Feinhefe bis zur Füllung. Wie schon gesagt, das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer und hat einen etwas höheren Lehmanteil als der Halenberg. Ausbau im gebrauchten großen Holz, vom Stückfass zu 1200 Liter bis hin zu 3000 Liter. Einige sind mehrere Jahrzehnte alt. Feine Kräuterwürze in der Nase, gelbe Blüten, gerösteter Sesam, flintige Reduktion, warmer Sandstein. Wie schon im Frühtau zuvor deutlich zu erkennen auch hier im GG, ist das Frühlingsplätzchen durchaus fein und zeigt einen wunderbaren Geradeauslauf und eine geschliffene Stringenz. Die Frucht ist total reif und gewissermaßen verspielt, aber eben auch sehr straff und fast stahlig im Finale. Im Mund kommt sehr guter Gripp und tolle Frische. Aber auch hier diese Fülle von reifer Frucht. Nicht dieses verspielte, abgehobene wie 2016, sondern sehr vordergründig, direkter, vielleicht sogar mit Ähnlichkeit zu 2019 nur etwas schlanker und ziselierter. Feine Mineralität, die heller und kristalliner daherkommt als beim dunkleren, geheimnisvolleren Halenberg. Druckvolles, intensives Finale mit viel Kraft und innerer Dichte. Ein beeindruckendes, enorm starkes Frühlingsplätzchen, das aber in diesem Jahr die astronomische Feinheit des Halenberg nicht erreicht. 97+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Fast steiniger in der Nase als der Halenberg. Erhaben und mineralisch. Dichter, reicher Mund, satte Aromatik, Wiesenblumen mit rotem Steinobst, was für ein imposanter Kracher aus dem lieben Frühlingsplätzchen! Hintergründig und tief, ein grandioses GG, bravo Frank. 97+/100