Lobenberg: Das Felseneck ist Tim Fröhlichs größte Lage. Fast 8 Hektar, worauf nicht nur das Große Gewächs, sondern auch der Zweitwein „Schiefergestein“ und die Süßweine wachsen. Ein einziger, großer, sehr steiler Hang. Die Hanglage des Felsenecks beträgt bis zu 70% und ist dann nicht mehr zu Fuß, sondern nur noch mit dem Seilzug zu bearbeiten. Nur die unteren 50 % der Lage gehen noch zu Fuß. Komplett blauer Schiefer, ein sehr kühler Untergrund. Trotzdem eine sehr warme, Süd-exponierte Lage. Der älteste Weinberg hier. Nicht terrassiert. Die langen Reihen werden manchmal durch Zwischenmauern unterbrochen. Die ganzen Reihen liegen in Hangrichtung, also längs, dadurch werden die Trauben, trotz der totalen Südexposition durch das Laub geschützt. Bei Querterrassen würde es sehr heiß werden und verbrennen. Hier sind wir in der Spitze der Weine von Tim Fröhlich angekommen. Felseneck ist zwar mit der größte Weinberg den Tim Fröhlich hat, aber gleichzeitig auch mit sein spektakulärster. Diese Gesteinskombination im Untergrund gibt eine unglaubliche Würze. Sein Vorteil gegenüber dem Stromberg ist, dass er ein bisschen komplexer ist und ein paar mehr Facetten zeigt. Der Stromberg ist sicherlich der monolithischste von Tims Weinen. Hier im Felsenecken haben wir eben nicht nur feuchten, blauen Schiefer und Sponti-Nase. Sondern hier haben wir eben auch ein bisschen schwarze Frucht. Blüten, Vergissmeinnicht, multikomplex und sehr aromatisch. Im Mund wie alle 2017er ein bisschen lauter, ein bisschen mehr vorne mit der süßen Frucht als es 2016 gewesen ist. 2016 wird fast nirgendwo übertroffen, aber manchmal in anderer Stilistik doch erreicht. Ich finde 2016 einfach so megastylisch. Der 2017er hat genauso viel Kraft, und vielleicht hat er noch einen Tick mehr Würze. Sicher mehr süße Frucht. Die Intensität ist wirklich fast dramatisch. Auch hier kommen ein bisschen rote Früchte. Kumquat ist vielleicht in diesem Jahrgang sehr deutlich vertreten, auch Piment-Pfeffer. Auch die leicht ins rötliche changierende, orangelige Frucht. Dazu kommt dann immer wieder Stein, als ob man ein Stück blauen Schiefer im Mund hat mit dieser Salzigkeit und vor allem dieser Felsigkeit. Er ist nicht ganz so extrem im Ausdruck wie der Stromberg, sondern er zeigt auch hier wieder Elemente europäischer Frucht. Mit Optimismus süßen Bratapfel und feine, sogar fast süße Quitte. Auch Litschi und ein bisschen Marille. Um dann sofort wieder von Stein überrollt zu werden. Aber dieser Wein ist sooo saftig, saftiger als der Stromberg. Intensiver in der Frucht, und er deutet schon heute grandiosen Trinkfluss an. Und hinten raus kommt dann nochmals eine unheimlich kräutrige Minze. Dieser 2017er muss sich bei Fröhlich nur mit dem gleichen 2016er messen. Vielleicht ist 2017 sogar genauso fein. Auf jeden Fall sind das die beiden besten Weine und Jahrgänge, die Tim in meiner Sicht bisher gemacht hat. 100/100