Lobenberg: Aurum bedeutet im Grunde: Das Gold aus der Wolfer Goldgrube von den allerältesten Reben. Es gibt nur 300 Liter von diesem Wein aus weit über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben. Der Wein ist auf unter 3 Gramm Restzucker vergoren. Wirkt auf den ersten Anschein gar nicht wie ein Moselriesling, vielleicht eher noch wie ein großer Chenin Blanc, sogar mehr noch als ein Burgunder. Ja, ein großer Chenin Blanc aus Südafrika mag hier Pate gestanden haben. Das Verblüffende ist, dass Daniel Vollenweider mir erzählt, als ich ihn auf eben diese Chenin-Blanc-Ähnlichkeit zu Südafrika anspreche, dass sein Praktikant Chris Alheit aus Südafrika war, der heute mit die besten Chenin Blancs der Welt erzeugt. Ein witziger Zufall. Das zeigt einmal mehr wie klein die Welt am Ende ist. Der Aurum zeigt deutlich mehr Extrakt und Schmelz in der Nase als der noch sehr verschlossene, puristische, fast karge Schimbock. Hier haben wir fast eine Wärme, fast eine cremige Süße, aber eine Süße aus der Limette, Kimchi, Orangenzesten und ein deutlicher Spontitouch. Aber das ist schon extrem einnehmend, wenn man denn puristischen Riesling mag. Der Wein kommt komplett ohne die von so vielen anderen Erzeugern an der Mosel gezeigte Fruchtsüße in der Nase, wir sind einfach nur klar und rein. Und genau das geht im Mund weiter, klar, rein und einfach nur unendlich lang und mineralisch und nochmal eine deutliche Steigerung zum Schimbock, dazu sogar mehr Charme und Süße aus der wärmeren Lage. Der Mund zieht sich zusammen, die Augen werden schmal, das ist eine Pikanz, die aber überhaupt nicht auf spitzer Säure läuft, sondern es ist eher eine Intensität aus dem Terroir, aus dem Stein, aber ohne spröde zu sein, sondern mit einem saftigen Orangenzestenunterbau. Mit großer Länge, das ist hochedel, hochfein, aber jeder Trinker sei gewarnt, erwarten Sie nicht einen klassischen, deutschen Hochklasse-Riesling, erwarten Sie keinen Heymann-Löwenstein, Fritz Haag oder Ernie Loosen in dieser schmelzigen Intensität. Sondern hier können Sie damit rechnen etwas ganz Puristisches, elendig Langes im Glas zu haben. Sie müssen sich darauf einlassen - und das ist der Unterschied, wie es ihn eben auch im Burgund gibt: wenn man am Ende ganz hoch hinaus geht wird es immer nur noch feiner. Der Aurum hört gar nicht wieder auf, ist drückend intensiv in seiner abgehobenen Geschliffenheit und Puristik. Bitte nehmen Sie sich für diesen Wein 15 – 20 Jahre Zeit, das ist ganz großer, edler, hochfeiner Stoff mit puristischer Klarheit. 100/100