Lobenberg: Der Wein ist wie immer durchgegoren auf circa 2.8 Gramm Restzucker bei einer Säure von 7.8 Gramm und 13% Alkohol. Der Wein wird zu 100% im Edelstahl ausgebaut, er bleibt lange auf der Hefe, daher bekommt er seine Cremigkeit. Die Nase zeigt erstaunlicherweise die selbe Kumquatnote, wie bereits alle anderen Riesling von Horst Sauer dieses Jahr, auch Eukalyptus, viel süße Minze, blütenduftig, Vergissmeinnicht, Rosenblätter, erst dann ganz langsam süße Orangenschale, satte, gelbe Melone, reifer Apfel. Die Nase ist gar nicht so sehr auf Zitrus laufend wie von einem Riesling erwartet, sondern erhaben, groß und dicht, sehr reif und dennoch nicht süß und fett. Die Trauben wurden komplett unentblättert hängengelassen bis zur frühen Lese, Sauers haben schon in der ersten Septemberwoche angefangen zu lesen, das war der früheste Lesezeitpunkt an den sich Horst Sauer erinnern kann. Aber der Austrieb war auch dementsprechend früh. Während wir den 2018er probieren sagt er uns, dass der Austrieb in 2019 gerade nochmal 8 Tage früher als 2018 passiert ist, da sind wir mal gespannt. Der Wein wird auf den niedrigen Restzucker komplett spontanvergoren. Das funktioniert nur so gut, weil Horst Sauer in seinen Steillagen eine Tröpfchenbewässerung einsetzt und im Trockenjahr 2018 etwa 50 Liter Wasser pro Stock geben konnte. So hat er am Ende genug Nährstoffe im Most um ganz sauber durchzugären. Der Mund hat Größe, er hat keine bissige Zitrusfrucht, er ist nicht aggressiv, einfach nur erhaben und großrahmig, man denkt schon ein wenig an die Pfalz. Aber nicht in der Üppigkeit, sondern in der Erhabenheit, fast wie ein Riesling vom Muschelkalk. Blind hätte ich den nie nach Franken gesteckt, weil er erhabener und großrahmiger ist, als die GGs hier sonst sind. Wir sind nicht so stramm in der Zitrusfrucht, eher mit delikater, reifer, gelber Frucht, Nektarine, reifer Apfel, Melone, Minze, tolle Saftigkeit, salzig unterlegte Säurespur, in Zucker und Salz eingelegte Limettenschalen. Der Wein hat einen enormen Durchzug in dieser Eleganz, das ist so eine Art Idig aus Franken. Horst Sauer hat 2018 eine extrem erfolgreiche Kollektion aufgestellt, das ist wirklich grandios, neben dem Silvaner GG ist das hier der zweite ganz große Wein aus diesem Jahr. 100/100