Lobenberg: Natürlich steht auch der Centgrafenberg im Bürgstadter Berg. Ist also umgeben von der Ersten Lage und die GG-Parzellen sind die Filets. Der Wein wächst komplett auf Buntsandstein mit Eisenanteil. Das macht die Würze dieser Weine aus. Genau wie die Erste Lage als Ganztraube sofort gequetscht und abgepresst, keine Standzeiten. Vergärung erfolgt spontan. Ausbau in sehr alten Doppelstückfässern von 2400 Litern. Schon die Nase zeigt diese intensive Würze des roten Gesteins, erinnert an Jod und Kupferplatten, Kubebenpfeffer, Bockshornklee über gelbroter Frucht von Grapefruit, Mirabelle und reifem Sommerapfel. Alles läuft über warmen Sandstein. Schon in der Nase so viel mineralischer Druck und einnehmende, warme Würze. Und die traumhafte Klarheit des Jahres 2020, das gar nicht unähnlich im Stil ist wie 2019, aber noch einen Hauch schlanker und präziser wirkt. Im Mund eine schöne Kombination. Obwohl alles Botrytisfrei war, haben wir einen kleinen Hauch von Maracuja und Kiwi, die eine feinsäuerliche Pikanz geben. Dazu frischer roter Apfel, pinke reife Grapefruit, Kumquat, ein bisschen Physalis. Sehr pikant, sehr eigenwilliger Mund aus dieser sehr speziellen Lage. Es ist so stark von diesem roten Gestein geprägt, von dieser urwüchsigen Würze, ähnlich wie es manchmal an der Nahe oder am Roten Hang ist. Aber der Rote Hang hat mehr Power, mehr Öligkeit, hier sind wir feiner, ziselierter und schlanker, schon deutlicher näher an der Nahe im Stil. Vibration und Salz, dass es geradezu kracht im Mund. Das ist wirklich ein grandioser Stoff und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue verblüfft, wie Fürst in weiß wie rot so sehr brillieren kann. Ein Betrieb, den nichts erschüttert, der jedes Jahr liefert, der jedem Jahrgang das beste abringt und seelenruhige und doch aufregende, fesselnde Weine erzeugt. Zeitlos gut, und der Jahrgang 2020 hat das Potenzial ein ganz großer Klassiker zu werden. 97-98+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Reich und mild, feine, fast pfälzisch unanstrengende Rieslingnase. Litschie und Birne, Walnuss. Im Mund beides zeigend, das unaufgeregte, unanstrengende Aromenbild der Nase, aber auch der spannende Druck der Frische und Mineralität. Ein großes feines Jahr bei Fürst. 97-98+/100