Lobenberg: Dieser Wein wird aus einem nicht geschnittenen, wildwachsenden Weinberg geerntet. Penible biodynamische Weinbergsarbeit, Bio- und Demeter-zertifiert. Der Riesling wird teilweise in Amphoren, teils im Edelstahl vergoren. Ohne Schwefelzusatz. Es gibt weniger als 1000 Flaschen von diesem experimentellen Pfälzer Landwein. 11.5% Alkohol von einer hochgelegenen Waldlichtung über Wachenheim, dem einzigartigen Terroir des Odinstals. Super spannende Nase, völlig unerwartet, überhaupt nicht vergleichbar mit dem was man von der Mittelhaardt kennt. Wie soll man diese Nase beschreiben? Ich finde etwas Quitte, mürben Apfel, Mirabelle, reife Ananas, grüne Birne, ohne dass diese Nase jemals fruchtig wäre. Alles wirkt eher gedeckt, erdig, urwüchsig, hefig, mit leichtem Schalentouch - völlig apart und eigenwillig aber extrem spannend. Der Mundeintritt ist von einer wunderbar salzig-expressiven Säurespur geprägt, viel milde Zitrusfrucht, etwas Kiwi und Stachelbeere, sehr pikant, die Augen ziehen sich zusammen. Macht ordentlich Druck und ist gleichzeitig enorm filigran, schlank, tänzelnd, autolytisch hefewürzig. Die rassige Säure wird von der feinen mineralisch-anmutenden Salzigkeit und einer feinen Extraktsüße ausbalanciert. Zieht sich lange über den Gaumen, intensiv, kräuterig, Eukalyptus, Pfefferminze, kühl und elegant hintenraus. Wow, was ist denn das für ein Riesling?! Man hat kaum Vergleiche um das einzuordnen, total eigenwillig, aber so großartig. Ich finde das genial, weil es so schräg-gut und so anders ist. Eine wilde Interpretation eines Mittelhaardt-Rieslings. Erfrischend leicht, saftig, feinsalzig, mundwässernd, urwüchsig, was für ein Unikat. Aber Achtung: eher für erfahrene Freaks oder mutige Entdecker. Superber Stoff allemal. 98-99/100