Lobenberg: Abtsberg ist der älteste Rebberg, es ist kühler und harter blauer Schiefer. Die Grundqualität des GG ist eine Auslese und nur die ältesten Reben aus den höheren Lagen gehen in das Große Gewächs. Der blaue Schiefer bringt die Kühle und Mineralität in den Wein. Die Süd-Südost-Exposition bringt die Sonneneinstrahlung für die Süße der Frucht. Alles zusammen schafft die Balance und Harmonie, die den Abtsberg immer zu einem der größten und harmonischsten Weine des Jahrgangs werden lässt. Er ist zu Recht eine Ikone. Hier wurde in einem ertragreichen Jahr wie 2018 relativ viel Material abgestuft und den Alten Reben zugeführt, das macht die Alten Reben 2018 so unglaublich stark. Das Abtsberg GG spottet dem Jahrgang 2018, weil es sich so unfassbar elegant zeigt, wie eigentlich nur 2016 war, ultrageschliffen, total clean und reintönig, völlig botrytisfrei. Orangen- und Limettenzesten, Quitte, gelbe Birne, etwas Litschi, grüner Tee darunter, leicht nussig, feiner Apfeltouch, mit leichtem, salzig-mineralischem Schub dahinter. Im Mund dann mit gewaltigem Druck, hier dann aber anders als 2016, weil wir so viel mehr Schub und Kraft von unten heraus haben. Immerhin liegen wir bei 13% Alkohol bei jeweils 8 Gramm Säure und Restzucker, das ist schon eine gewaltige Reife für die Ruwer, beim Alte Reben sehen die Werte ähnlich aus, nur dass das Abtsberg GG noch etwas mehr Alkoholgrad erreicht hat, was dem Wein noch mehr Schmelz und Schub verleiht, drückt kräftig aus dem Fruchtkern. Das ist nun ein Unterschied zu 2016, da waren wir noch filigraner, noch feiner, 2018 hat die pure Reife in europäischer Frucht. Aber natürlich sind wir hier nicht ganz im Süden, sind niemals so fett wie Rheinhessen oder die Pfalz, noch nicht einmal so voluminös wie an der Nahe, wir bleiben schon im sehr filigranen Bereich von Mosel, Saar und Ruwer. Dennoch ist es in diesem Jahr einerseits ein total eleganter, geschliffener Wein, andererseits haben wir diesen massiven Schub und Druck aus der intensiven Frucht. Ein totschicker, enorm eleganter Kraftwein, aber alles bleibt fein. Ein wenig Salzkaramell und Honig darunter, dann kommt reife Quitte und trotzdem diese Eleganz und Frische. Und alles eingepuffert in diese etwas höhere Schmelzigkeit des Jahres, das passt sehr gut. So ist es am Ende eine feine Reminiszenz an 2016 mit etwas mehr Druck und etwas mehr Fülle, ohne jedoch brachial zu werden. Es bleibt immer ein filigraner, eleganter Tänzer, nur dass Saar-artige des 2016ers ist in 2018 nicht ganz vorhanden. Da ich aber noch nicht an der Saar war, weiß ich nicht ob die Saar das überhaupt selbst hinbekommen hat. Alles was ich bisher in 2018 probiert habe das Größe hatte, kam mit relativ viel Druck und Schub daher, was durchaus gut passt. Das Abtsberg GG gehört auf jeden Fall wieder zu den großen Rieslingen des Jahrgangs. 100/100