Lobenberg: 1420 wurde Remelluri von den Mönchen erstmalig als Granja-Remelluri Farm erwähnt. Die Gemeinde-Organisation der 'Divisa', gegründet von den Gemeinden Labastida und San Vicente, kümmerte sich um die Ländereien dieser Gemeinden, der Chef war der größte Landlord der Region, der Duke of Hijar. So kam der Name des Weins zustande. In der spanischen Unabhängigkeit kam das Weingut zu den Mönchen, das Ende kam mit dem zerstörenden Feuer 1835. Erst in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts erwarb die baskische Familie Rodriguez aus Irun die Ländereien der Granja Remelluri. Mehr als 50 Jahre hat der Wiederaufbau bis jetzt schon gedauert. Dieser spezielle Field-Blend Yjar, 3,8 Hektar kalkig, lehmiger, steiniger, alkalischer Boden mit uraltem Buschwein in Hochlagen von über 500 Metern ist vor 50-60 Jahren als gemischter Satz aus Tempranillo, Graciano, Garnacha, Granegro und Rojal angelegt worden, stammt aus den besten Parzellen, vom Jahrgang 2019 und 2020 gibt es jeweils 9000 Flaschen. Es ist eine Auslese aus diesem biologisch bewirtschafteten Weinberg. Nur das Beste aus den 3,8 Hektar geht in den Yjar. Ein Team von den erfahrensten Viticulteuren geht während der Lese durch die Weinberge und holt die Trauben von den besten Reben, wie erwähnt eben ein gemischter Satz aus zum Teil unterschiedlichen Reifezuständen, ein besonderes Charaktermerkmal, im Grunde das Gleiche, was Telmo Rodriguez aus seinem Las Beatas in der Moderne vorexerziert hat. Die Ernte wird als Ganztraube vorsichtig mit Füßen getreten, zum Teil auch gepresst, danach ohne Rappen spontan vergoren, der Ausbau geschieht in überwiegend gebrauchten Barriques, Tonneaus und Foudres. Die druckvolle Intensität, die Wucht und vor allem die Eleganz ist so viel höher als im La Granja, aber als wilder gemischter Satz auch etwas wilder und mit Absicht unzivilisierter, das macht den Wein so aufregend und spannend. Veilchen, schwarze Kirschen, getrocknete Blaubeerschalen, Trüffel, Kakao, Erde, Tabak und schwarzer Pfeffer. Ein Hauch Balsamico und gewollt minimal volatil. Extrem polierte, feine Tannine. Gleichzeitig unglaubliche Länge im Mund, never ending! Wie Suckling es schon 2018 ausdrückte, Telmos Beatas ist mehr Burgund, hier sind wir mehr in Bordeaux, aber klar rechtes Ufer mit Merlot-Dominanz und tendenziell eher ein junger Wilder a la Tertre de la Mouleyre denn ein arrivierter Betrieb. Im Finale tolle schwarzpfeffrige Chillischarfe und Piement Pfeffernoten, getrocknete rote Johannisbeere. Geniale Frische in einem reifen und zugleich ultrazarten Finessewunde, dessen Holz nicht spürbar ist. Vielleicht doch eher sogar Pomerol als Saint Emilion, irgendwo zwischen Clinet und Trotanoy, Petit Village als 2022er könnte passen. Auf jeden Fall ein unglaublicher Wein, viel verspielter und finessereicher als jeder andere Wein von Remelluri oder gar Tondonia. Ein etwas blumigerer Ygay Gran Reserva mit feinsten Pomerol-Einflüssen. Ein Meilenstein der Finesse in der Rioja. Zwei große Jahrgänge 2019 und 2020, und was als 21er im Fass schlummert verspricht ebenfalls Großes. Die winzige Menge, die es über den Place-Bordeaux nur gibt, ist sehr umkämpft. Dranbleiben!