Riesling Kastanienbusch Großes Gewächs 2023

Rebholz, Ökonomierat: Riesling Kastanienbusch Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

99+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 99+/100
Suckling: 99/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kastanienbusch Großes Gewächs 2023

99+
/100

Lobenberg: Der Kastanienbusch ist ganz unumstritten Birkweilers »Grand Cru«. Es ist eine außergewöhnliche Lage, geprägt vom Rotliegenden, also stark eisenhaltigen Böden mit Ursprung im Permafrost, dazu Vulkangestein und schiefrige Bruchstücke. Recht steil, warm exponiert, aber schützend vom Pfälzer Wald umgeben. Der Kastanienbusch zeichnet sich typischerweise durch konzentrierte Kräuternuancen aus, ist immer auch der würzigste Wein bei Rebholz. Der 2023er wurde Ende September gelesen. Nach rund einem Tag Maischestandzeit wurde abgepresst, im Edelstahl vergoren und dann lange auf der Feinhefe belassen. Die Nase eröffnet erstmal mit rauchigen Gesteinsnoten. Feuerstein und Vulkangestein, dazu feine Würze von rosa Pfeffer und Noten von Rooibostee. Mit etwas Luft kommt auch zarte Frucht zum Vorschein. Blutorange, Weinbergspfirsich und sogar rote Johannisbeere. Wow, ist das steinig, tief und auch so unglaublich schick zugleich! Ein bisschen in Richtung Nahe-Riesling schon, fast eher untypisch für die Pfalz. Am Gaumen mit sattem, rötlichem Pfirsich, viel Saftigkeit. Etwas Thymian, reife, süße Zitrone und wieder Rooibostee. Große Spannung aus reifer Säurestruktur, die mit enormer Kraft über den Gaumen schiebt. Dazu ganz feinpolierte Phenolik, gepaart mit präziser, rötlich-erdiger Mineralität. Enorme Salzigkeit und auch ein bisschen Exotik wirken animierend, die immense Pikanz lässt die Augen schmal werden. Man, ist das komplexer, zupackender Stoff! Der Kastanienbusch wirkt dabei erstaunlich kühl und vibirierend, hat eine große Länge und Konzentration, durchaus mit Würze und Power, aber irgendwie dann doch filigran werdend im Nachhall. So spannend und vielschichtig, dass es schwer ist den Wein so richtig in Worte zu fassen. Ein klassischer Rebholz in seiner Stilistik, durchaus etwas fordernd, aber wer diesen Stil mag, wird 2023 lieben. Das ist groß!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

99
/100

Suckling über: Riesling Kastanienbusch Großes Gewächs

-- Suckling: Incredibly intense wild herb and berry aromas plus flinty energy on the extremely focused, medium-bodied palate. Then a giant wave of stony minerality washes over you, almost knocking you off your feet. So filigreed and brilliant in the almost endless finish. Still so young, this great dry riesling masterpiece needs decanting and large glasses if you want to drink it young. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drinkable now, but best from 2026.

Mein Winzer

Rebholz, Ökonomierat

Der Wahlspruch von Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen lautet: Keine Kompromisse! Dass er damit nicht schlecht fährt, zeigen zahlreichen Auszeichnungen und nicht zuletzt seine Weine, die mit zu den besten gehören, die man in der Pfalz bekommen kann.

Riesling Kastanienbusch Großes Gewächs 2023