Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs 2023

Rebholz, Ökonomierat: Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 98+/100
Suckling: 97/100
Galloni: 95–97/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs 2023

98+
/100

Lobenberg: Der Weinberg »Im Sonnenschein« liegt in Siebeldingen. Die sind hier die ältesten Rieslingreben von Rebholz. Sie stehen komplett auf Muschelkalk, also ganz anders als im Kastanienbusch mit seinem Rotliegenden. Eine der sehr wenigen reinen Muschelkalk-Lagen der Pfalz. Hochgelegen, kühl und windoffen. Unter der Schicht Muschelkalk befindet sich schneeweißer, purer Kalk wie in den Dolomiten. Manchmal kann Kalk einen etwas charmanteren Weintyp ergeben, aber hier haben wir genau das Gegenteil. Chablis-artige Spannung in der Nase. Reife Zitrone, zerstoßener Kalkstein, Mirabelle, feine Kühle und schon eine salzige Anmutung in der Nase wie von einer Meeresbrise. 2023 hat dazu aber diese Fruchtoffenheit, diese feine, gelbe Exotik. Irgendwo doch charmanter als sonst. Ein Hauch Ananas, etwas gelber Apfel. Alles bleibt aber glockenklar. Im Mund dann mit beeindruckender Präzision und Tiefe. Klirrende, scharfe Mineralität verbindet sich mit saftiger Apfel- und Nektarinenfrucht. Eisenkraut, etwas Quitte. Kalk kleidet den Mund leicht cremig aus, die Gerbstoffe sind zupackend, die Säure spielt aber immer mit. Kandierter Ingwer, Aprikose, salzige Länge bis zum Abwinken. »Im Sonnenschein« hat die Präzision und kalkige Kühle von einem großen Chablis, vermischt mit der steinigen Wildheit eines Pechstein. Das ganze dann aber im hellen Kleid, nicht auf dieser tiefdunklen Stein-Mineralität laufend. Wirklich großer, spannender Stoff! In Wiesbaden nachverkostet, muss man die Punkte auf 98+ erhöhen. Das ist wirklich ganz großer Stoff mit Potenzial für sehr viele Jahre. Salzig, einnehmend, mineralisch bis zum abwinken.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

97
/100

Suckling über: Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs

-- Suckling: At this very early stage in the wine’s life, its nose is like a smokescreen. The power and ripeness are already exactly matched by the fine tannins and energetic acidity on the compact, medium- to full-bodied palate. Very long, tightly wound, stony finish that some may find a bit austere, but I accept as a product of this terroir. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drinkable now, but best from 2026.

95–97
/100

Galloni über: Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Siebeldinger Im Sonnenschein Grosses Gewächs hails from 64-year-old vines, some of the oldest in the Pfalz. The nose almost glows with fruit—beautifully ripe Reine Claude plum appears, merging into the finest serene Amalfi lemon. All seems to sink into coolness and zestiness, juicy, stony, salty and svelte. So very long and so very elegant, this is totally precise. (Bone-dry)

Mein Winzer

Rebholz, Ökonomierat

Der Wahlspruch von Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen lautet: Keine Kompromisse! Dass er damit nicht schlecht fährt, zeigen zahlreichen Auszeichnungen und nicht zuletzt seine Weine, die mit zu den besten gehören, die man in der Pfalz bekommen kann.

Riesling Im Sonnenschein Großes Gewächs 2023