Lobenberg: Leicht zitrische Reduktionsnote, irgendwo zwischen Salzzitrone und Manzanilla Sherry, dann Wiesenblumen und Meeresbrise, extrem animierend wirkend. Viel Salz und ganz versteckt tropische Früchte, die Aromen werden dichter und nehmen zu: frisch geschnittener Zitronenthymian, hochreife Physalis mit leichter Cremigkeit verwoben, dabei eine herrliche Wärme ausstrahlend. Wird mit Belüftung aromatisch noch einmal reicher, verändert sich aber auch deutlich. Richtung Bienenwachs, getrocknete Kräuter, Mandelmus, getrocknete Aprikose, scheint noch einmal voller und reifer in seiner Fruchtausprägung zu werden, um dann doch wieder in seine ursprünglich feine Stilistik zurückzukehren. 100 % Bical, ganz typisch für das Louro-Tal in Bairrada, 0,9 ha von einem extrem kalkigen Südhang, mit 10 % Alkoholgehalt! 33 Monate in einem 60 Jahre alten Moselfuder ausgebaut, inklusive malolaktischer Gärung, unfiltriert abgefüllt. Gleichzeitig kühl und leicht cremig, mineralisch und mit einem straffen Moment am Gaumen im Mittelstück. Kräuteraromen und Tannenspitzen, leicht ätherisch Eindrücke, die dem ganzen etwas luftig verspieltes verleihen, der Wein hat aber eine tolle Intensität, die sehr stark von seiner leicht cremigen Mineralität getragen wird. Textuell und aromatisch changiert er von fein zu voll, von Kräutern zu Zitrus, von straff zu mineralisch zu cremig und wieder zu straff und all dies in einem Schluck. Solch einen Wein wird es in Portugal, eigentlich wohl nirgends, ein zweites Mal geben. Ein Wein der Dirk als visionären Entdecker und Erschmecker genialer Reben, Weinberge und Terroirs alle Ehre macht. Groß! 97-100/100