Lobenberg: Der Clos de la Commaraine ist eine historische Monopole-Lage mitten in Pommard, seit Jahrhunderten ein großes Terroir und ein Einzellagenwein mit Historie zurück bis ins frühe Mittelalter. Der Weinberg umgibt eine Festung und eine ehemalige kleine Klosteranlage. Lange Zeit war der Weinberg nur mittelmäßig bewirtschaftet, Jadot hat einen Großteil der Trauben gekauft und einen ordentlichen, aber etwas belanglosen Wein daraus gekeltert – mehr war einfach nicht drin. Seit 2017 ist nun alles anders. Das komplette Anwesen inklusive Weinberg und aller uralter Gebäude wurde von finanzstarken Investoren übernommen: Harvard-Professorin Denise Dupré und Dr. Mark Nunelly vom Boston Capital Fund. Die beiden sind auch an einer der luxuriösesten Hotelketten der Welt beteiligt, zu der unter anderem das Megahotel Royale in der Champagne gehört. Es versteht sich, dass auch in den Festungs- und Klosteranlagen des Clos de la Commaraine, der nun aufwendig restauriert und ausgebaut wird, ein Weinhotel entsteht. Direkt vor dessen Türen wächst auf 3,7 Hektar in bester Lage Pommards dieser Wein – der einzige der Domaine. Es wird nur ein Grand Vin aus allen Teilen des Clos erzeugt, um die maximale Komplexität zu erreichen. Die Weinbergsarbeit und den Wein macht kein geringerer als Louis-Michel Liger-Belair, der Superstar aus Vosne-Romanée. Der Clos de la Commaraine ist heute also ein Pinot Noir im grandiosen, samtigweichen Liger-Belair-Style und weit weg von der Mittelmäßigkeit früherer Zeiten. Dass das Terroir Größe hergibt, steht seit Jahrhunderten fest. Das System Liger-Belair beinhaltet sofortige Umstellung auf Biodynamie auf der ganzen Fläche, organische Düngung, im Clos weidende Schafe und maximal penible Weinbergsarbeit. Im Keller wird zurückhaltend gearbeitet, auch wenn in der bezaubernden Samtigkeit des Weines Liger-Belairs Handschrift klar erkennbar ist. Schon beim ersten Hineinriechen ist man verblüfft, wie zart und duftig der Commaraine ist. Man erwartet Üppigkeit und eine gewisse Rustizität in Pommard und findet das Gegenteil. Fast ätherisch wirkend in seiner Art, duften hier rote Waldbeeren, kleine knubbelige Sauerkirschen, rote Pflaume und Himbeere aus dem Glas. Viel frische rote Frucht. Die hauchfeine Unterlegung von gerösteten Kaffeebohnen, Mokka und feinen Karamellen zeigt den eleganten Holzeinsatz und dass hier ein großer Winzer mit sehr teuren Fässern am Werk ist – denn man spürt den Ausbau kaum. Die Struktur ist samtig, fast seidig und unglaublich zart und frisch. Auch das überraschend für einen Pommard, das beweist die Einzigartigkeit dieses Terroirs, das nicht ohne Grund jahrhundertelang neben dem Clos des Epenots als Primus der Gemeinde galt. Mit etwas Luft verdichtet sich der Wein, bekommt Nuancen von Graphit und feuchtem Lehm. Direkt nach der Arrivage geöffnet ist die jugendliche Zartheit ist eine Ode an die Freude, aber ich glaube in 5 bis 10 Jahren kommt hier noch eine Dimension hinzu, die man aktuell nur erahnen kann. Es lohnt sich mehr als eine Flasche von diesem Wein zu haben! 95-96/100