Lobenberg: Für Didier Gimonnet ist 2019 nicht nur der beste Jahrgang seines Jahrzehnts, sondern sogar der letzten 40 oder 50 Jahre. 2019 ist sehr reich, vollreif, aber in totaler Balance. Wir sind nicht so karg und säurestark wie 2008, wir sind reifer als 2002, wir haben mehr Frische als 2009 und 2012. Es ist einfach die Quadratur des Kreis, der Jahrgang hat alles. Der Mund ist reich und cremig, sooo intensiv, wow, man die Zunge rollt sich, ob dieser Pikanz. Der Wein rollt wie eine helle, gelbfruchtige Welle über den Gaumen. Das ist 100 Prozent Gimonnet im Glas, weil der Blend komplett aus dem kühleren, feineren Norden der Côte des Blancs besteht: Majorität Cramant, dann Chouilly und Cuis 1er Cru, der Heimatgemeinde von Gimonnet. Ansprechende, goldgelbe Farbe, sowie feine und anhaltende Perlage. In der Nase wunderbar fruchtiger Duft nach Marille, warmem Brot, Limettenzeste und Grapefruit. Unglaublich, wie viel Konzentration sogar der Fleuron hat. Er hat eine Stoffigkeit, die alles übertrumpft, was ich an Fleuron in den letzten Jahren probiert habe. Er hat eine Frische wie 2016, aber ist so viel reicher, druckvoller. Man wird mitgerissen von diesem Fleuron, zugleich hat er diese kristallklare Mineralität, diese Puristik, die ihm Leichtigkeit gibt und ihn vertikal laufen lässt. Es wirkt zu keiner Zeit schwer, obwohl er so viel Kraft hat. Im Mund sehr ausgewogen, gute Fülle, nussig-cremig, dicht gewirkt. Das Ganze wird dann aber von einer berauschenden Limettenfrische durchzogen und von wunderbarer, mundwässernder Saftigkeit aus Grapefruit und Apfel begleitet. Lang und delikat im mineralischen Nachhall. Ein archetypischer Vertreter der Cote de Blancs und aus 2019 großes Kino.