Riesling Neuenberg Faß 17 2021

Peter Lauer: Riesling Neuenberg Faß 17 2021

2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2050
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Neuenberg Faß 17 2021

98
/100

Lobenberg: Die Nase zeigt Mango und Schiefer, Birne, Bratapfel, feiner Darjeeling Tee. Tolle Salzspur auf der Zunge, viel Druck entwickelnd. Hier kommt dann auch ein bisschen Passionsfrucht dazu und eine fast salzige Mineralschärfe mit einer schönen Länge. Der Schmelz des Extrakts aus der langen Vegetationsperiode gibt ein Zusätzliches um den Wein, zusätzlich zu seinem immensen Druck, gefällig zu machen. Angenehm, ja fast lieb. Und aus diesem Grund ist mir das GG aus der Kupp in diesem Jahr deutlich lieber. Neuenberg Faß 17 ist wunderschön, aber ihm fehlt der letzte Säure-Kick, der letzte Druck. Er ist einfach ein bisschen zu lieb, was viele Genießer aber wohl bevorzugen werden. Ich mag es gerne etwas puristischer. Trotzdem ist das ohne Frage großer Stoff. Die beste Lage aus dem besten GG, was ich mit 100 bewertet habe, mit etwas mehr Zucker. 98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Peter Lauer

Ein junger VDP-Winzer. Das Weingut liegt in Ayl, hat sieben bis acht Hektar und wird in fünfter Generation von Florian Lauer bewirtschaftet. Das Weingut arbeitet biologisch-organisch, ist aber nicht zertifiziert und folgt auch nicht allen Richtlinien, da der Winzer Kupfer ablehnt.

Riesling Neuenberg Faß 17 2021