Riesling Schlehdorn PJK. Unikat 2021

Peter Jakob Kühn: Riesling Schlehdorn PJK. Unikat 2021

BIO

VDP

Limitiert

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 98–100/100
Parker: 96/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Schlehdorn PJK. Unikat 2021

98–100
/100

Lobenberg: Die Reben wurden 1954 gepflanzt. Der Schlehdorn ist eine kleine Parzelle, die direkt am Großen Gewächs St. Nikolaus unten am Rhein liegt. Die Familie Kühn hat 2003 diesen Weinberg von der Kirche übernehmen können, der erste Jahrgang war 2006. Es gibt nur 1.000 Quadratmeter Schlehdorn im Rahmen des einen Hektar St. Nikolaus. Auch hier Sand- und Quarzitböden mit extrem guter Belüftung durch ständigen Wind am Rhein. Die Weine werden ganz behutsam aus dem Weinberg als Ganztrauben geholt, ohne jegliche Verletzung und ohne, dass etwas angequetscht wurde. Dann werden die ganzen Trauben zehn Stunden bei anfänglich nur 0,2 Bar langsam gepresst. Es gibt also ein bisschen Phenolik über diese lange Pressdauer. Das Ganze wird ohne Pumpvorgang von der Presse direkt zur Vergärung in ein Halbstückfass gelegt. Die Gärung erfolgt spontan, es wird nichts bewegt, nichts geschüttelt oder gerührt. Keine Battonage. Der Wein macht eine malolaktische Fermentation durch und bleibt komplett für knapp zwei Jahre auf der Vollhefe. Er hat danach noch ein Jahr Flaschenreife. Dieses enorme Hefelager macht aus dem von Haus aus feinen Wein, aus den alten Reben von über 70 Jahren, ein Unikat. Genauso heißen die Topweine von Peter Jakob Kühn. Leider gibt es immer nur rund ein Stückfass vom Schlehdorn, erstmal unabhängig vom Jahrgang. Unglaublich brillant, strahlend klar, zeigt viel kristalline Mineralität, Zitrusschalen, Orangenblüten, Anis, Feuerstein und fast Kreide, er wirkt etwas heller als der dunkelmineralische Landgeflecht. Die Frucht ist schwer aufzudröseln zu kanalisiert und hoch verdichtet, engmaschig und verwoben ist sie. Der Mundeintritt ist ungeheuerlich, so tief, dass man sich fast darin verliert. Kommt mit dem salzigen Schub eines Puligny Pucelles oder Meursault Genevrieres, druckvoll, reich, intensiv, mit einer kaum greifbaren Dichte und Struktur. Ein Wein, der steht, man muss ihn eigentlich kauen. Der allerfeinste aller Condrieus, Château Grillet kommt in den Sinn, er hat eine ähnliche Spannungsfeld aus struktureller Kraft und kristalliner Leichtigkeit. Denn bei aller Kraft ist er auch unendlich feingliedrig und kristallin. Ein Monument.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Parker über: Riesling Schlehdorn PJK. Unikat

-- Parker: The 2021 Schlehdorn Riesling trocken Unikat opens with a remarkably clear, refined, intense, iodine-scented and stony nose that is also well-balanced due to the sur lies aging. On the palate, this is an expressive yet pure, saline and rather lean but intense Schlehdorn with fine, crystalline acidity and already pretty well-integrated phenolic structure. The finish is long, intense and saline. This is a promising wine. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in September 2023. 96/100

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

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