Pavillon Blanc Second Vin (2.Wein) 2022

Pavillon Blanc Second Vin (2.Wein) 2022

Zum Winzer

97–98
100
2
Sauvignon Blanc 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 3er OHK
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98/100
6
Frankreich, Bordeaux, AC Bordeaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pavillon Blanc Second Vin (2.Wein) 2022

97–98
/100

Lobenberg: Das Jahr 2022 war für Château Margaux das heißeste und trockenste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Während des Sommers folgten drei lange und intensive Hitzewellen aufeinander, während mehr als sechs lange Wochen ohne einen einzigen Tropfen Regen vergingen. Das Weingut beschloss, am 18. August mit der Ernte der weißen Parzellen zu beginnen, um die Frische der Weine zu erhalten. Die Weißweinlese war somit die früheste in der Geschichte des Weinguts und brachte einen erstaunlichen Jahrgang hervor, der Weine mit aromatischer Komplexität und Konzentration hervorbrachte. Der Pavillon Blanc Second Vin hat ein komplexes, blumiges Bouquet und einen cremigen Geschmack, der durch einen frischen, salzigen Abgang ausgeglichen wird. Nur 8000 Flaschen Pavillion Blanc Second Vin wurden für diesen ersten Jahrgang produziert, mit Erträgen, die zu den niedrigsten in der Geschichte des Weinguts gehören. *** Seit dem frühen 18. Jahrhundert produziert Château Margaux einen außergewöhnlichen und einzigartigen Weißwein. Ursprünglich als Château Margaux Vin Blanc de Sauvignon bekannt, erhielt er 1920 seinen heutigen Namen Pavillon Blanc du Château Margaux. Dieser Weißwein stammt von einer historischen 11 Hektar großen Parzelle, die einst für ihre aromatischen Rotweine bekannt war. Angetrieben von einem unermüdlichen Streben nach Exzellenz sind die Mitarbeiter von Château Margaux bestrebt, dieses außergewöhnliche Erbe zu ehren, das auch ihr eigenes ist - das Erbe, Jahr für Jahr die außergewöhnlichen Weine von Château Margaux zu erzeugen. Aus diesem Grund wird seit mehreren Jahren eine sorgfältige Selektion der alten weißen Rebstöcke durchgeführt, um die Qualität des Pavillon Blanc ständig zu verbessern. Diese Bemühungen haben einen zweiten Wein hervorgebracht, dessen Qualität so hoch ist, dass er sich heute nahtlos in das illustre Universum der großen Weine des Weinguts einfügt. In seiner fünfhundertjährigen Geschichte ist er erst der fünfte Wein, den das Château Margaux auf den Markt gebracht hat. Wie sein älterer Bruder besteht er zu 100 % aus Sauvignon Blanc und wird aus den historischen Rebstöcken des Gutes gekeltert. Der Zweitwein Pavillon Blanc wird in seiner Jugend geschätzt und wird mindestens zwanzig Jahre lang harmonisch reifen.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

Mein Winzer

Margaux

Hier die harten Fakten zu diesem weltberühmten Weingut: Château Margaux verfügt über circa 80 Hektar Weinberge, die mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt sind. Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt. Die Lese erfolgt per Hand und es wird erst...

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