Lobenberg: Die Rioja-Weine von Oxer spielen in einer eigenen Liga, frei von jeglicher Konvention. Keinerlei Fett und Überreife, niemals erschlagen vom Holz, immer elegant, terroirgeprägt und präzise. Ahari ist ein neuer Wein, er stammt überwiegend von rund 100 Jahre alten Rebstöcken aus mehreren Teilen der Rioja, hier ist aber auch zu ca. 20-30% Material von jüngeren Reben drin, die auf Kalkstein wurzeln. 60% Tempranillo, 30% Graciano, 10% Viura. Spontan vergoren, 20% unentrappte Ganztraube. Ausbau im Holz und Betonei. Verspielt-florale Nase, Veilchen, Herzkirsche und Himbeere, auch Unterholz, schwarzer Pfeffer, Olive und eine sehr feine ätherische Frische. Der nicht unerhebliche Anteil Ganztrauben gibt her schon eine deutliche Würze und einen leichten funky Twist mit. Am Gaumen dann sehr straight auf der feinen Frucht, süß-saure Johannisbeere, Himbeere, Fleur de Sel und überaus feinkörniges Tannin. Klingt seidig aus, mit genialer Länge. Ein wirklich schicker Rioja im modernen Stil, nicht sattmachend, einfach extrem trinkfreudig und mit gutem Potenzial. 96+/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.