Lobenberg: Dirk van der Niepoort berät seit vielen Jahren eine kleine, qualitativ hochwertige Genossenschaft im Gebiet Dao. Sein Beratungslohn zur allgemeinen Qualitätsverbesserung besteht aus seiner persönlichen Auswahl der besten Fässer, die dann diesen 'Crazy Hatter' ausmachen. Als gemischter Satz auf Granitböden angebaut. Also eine wildgewachsene Mischung verschiedener indigener Rebsorten, wie es ganz traditionell früher üblich war, sozusagen die Urform des Weinbaus in Europa. Jede Sorte gibt ihre ganz eigene Typizität hinzu und so kann ein sehr komplexer Wein entstehen. Direkt das erste Hineinriechen ist so typisch Portugal, so tief und dunkelfruchtig, mit dieser ätherischen Krautwürze und der feinen Granit- und Schiefermineralität. Feine Schwarzkirsche, knackig-frische Blaubeere, Brombeere, eingehüllt in Lorbeer und Salbei, feine Röstaromen, ein bisschen pfeffrig, Süßholz. Würzig und mediterran, aber überhaupt nicht üppig oder hitzig, sondern feingliedrig und kühl mit der typischen Niepoort-Handschrift, die ja nie für das Überkonzentrierte und Überextrahierte, sondern immer für Saftigkeit und Eleganz steht. Mehr Eleganz und Finesse als Frucht. Im Mund kommt dann die große Charmeoffensive, wunderbar süße Frucht, Blaubeere, Maulbeere, Cassis, schwarze Kirsche, Thymian, Kakao und Veilchen, total verspielt und tänzelnd leicht trotz der imposanten Fruchtfülle. Mit seidigen Tanninen und perfekt integrierter Säure, die in einen begeisternd saftigen Trinkfluss überleiten. Wow, ist das ein wunderbar zu trinkender, leichtfüßiger Dao Tinto. Diesen Kontrast aus der würzigen Nase und der charmanten Frucht im Mund bekommt man so genial fast nur aus Portugal. Wenn dann noch Winzerlegende Dirk Niepoort seine Finger im Spiel hat, weiß man, dass hier die Frische und die Trinkfreude aus dem mediterranen Charakter stets vor der fruchtigen Üppigkeit stehen und das trotz portugiesischer Seele immer auch ein bisschen feiner Pinot-Noir-Charakter dabei ist. Das ist schon ein immens leckerer Beerensaft. 90/100