Lobenberg: 2005: Extrem dunkles Rot, fast schwarz. Ungeheuer süße Nase. Wuchtig. Sehr fruchtbetont. Etwas Tabak. Leichte Rauchnote im Hintergrund. Im Mund sehr voluminös. Leicht antrocknend. Ungeheuer fein für einen Mouton. Ich habe noch nie so einen feinen Mouton probiert. Fast ungewohnte Finesse in diesem Jungweinstadium. Sehr polierte Tannine. Ein Wein voller Harmonie. Ein traumhafter Mouton. Best ever. Vielleicht noch etwas von Lafite entfernt was die Finesse angeht, aber insgesamt ein berauschender Erfolg. 97-100 // 2009: 88% Cabernet, 12% Merlot. Die Cabernet war mit früher Ernte Anfang Oktober dennoch perfekt und reif, der Anteil liegt 10% höher als normal. 13,5% Alkohol. Schwarzrubin. Satte Massen von Schattenmorelle mit Creme de Cassis, dann rote Johannisbeere und Brombeere, die Urfrüchte reifer Cabernet. Eukalyptus und Minze, süße Fülle, Mousse au Chocolat. Sehr cremige Textur und rassiger, fruchtbeladener Mund mit süßem Cassis, reife Johannisbeere und Sauerkirsche, sehr, sehr lang, nicht enden wollend, verspielt und komplex, Ultra-Cassis mit 90%iger Kakaoschokolade, malzig voller Assam-Tee, alles vibriert und singt, immer auf der rassigen Balanceseite bleibend, hinten raus Zigarrenkiste, Zedernholz. Nie zu fett, so lecker, purer Hedonismus, nicht so fein, aber noch leckerer in der intensiven, Minuten nachhallenden Frucht als Lafite, eine Turboversion des Pichon Baron. Genussfertig ab jetzt für ein langes Leben. 99-100/100 // 82% Cabernet Sauvignon, 16% Merlot, 2% Cabernet Franc. Dichte Schwarzkirschnase, etwas Cassis und Maulbeere darunter. Für Mouton sehr fein, gutes Volumen zeigend, auch gute Wucht und trotzdem ein Teppich aus feiner geschliffener Frucht. Der Mund ist mehr lecker als delikat, wunderschön poliert, die Tannine sind rund, der Wein zeigt trotzdem Grip. Immer wieder diese wunderschöne kirschige Mitte zeigend. Ich habe Mouton selten so lecker probiert, das ist dieses Jahr mehr eine feinere Version des d’Armailhac als des Clerc Milon Rothschild und eine große Köstlichkeit. Es ist aber kein großer Wein. Er hat eher weniger gute Chancen gegen die Nachbarn Pontet Canet, Pichon Lalande oder Latour. Trotzdem macht er wirklich viel Freude. In diesem Jahrgang hat der deutsche Künstler Gerhard Richter das Etikett gemalt. Vielleicht die günstigste Variante, sich einen echten Richter ins Haus zu holen? 97-98/100