Lobenberg: Blewitt Springs ist eine der berühmtesten Weinlagen des McLaren Vale in Südaustralien, sie wurde 1939 erstmals mit Reben bepflanzt. 2022 ist erst der zweite Release dieses exquisiten Grenache, und dennoch gehört er meiner Meinung nach bereits zur besten und feinsten Interpretation der Rebsorte aus Australien. Verwunderlich ist das eigentlich nicht, denn Starwinzer Adam Wadewitz macht diesen Wein mit derselben Hingabe, die auch in die Weine von Tolpuddle und Shaw + Smith fließt. Nach der Handlese wurden 15 Prozent des Grenache mit unentrappten Ganztrauben im großen Holz Fermenter vergoren, der Rest im Stahltank. Mittleres, leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist pur und voller saftiger Frucht, sie beeindruckt mit ihrer beinahe burgundischen, erdigen Würze. Schon beim Reinriechen verlangt dieser einzigartige Wein, erforscht zu werden! Pflaumen, frisch gepflückte Heidelbeeren und Schwarzkirschen, süße Erdbeeren, intensiv duftende Veilchen, Kubebenpfeffer, nasser roter Sandstein, gebrannter Ton, gedrehte Erde, etwas Vanille und weißer Pfeffer. Erfrischender Hibiskustee sorgt für einen eleganten Twist. Im Mund ist die Harmonie und Balance des Weins auffallend einzigartig. Er breitet sich langsam und beharrlich auf der Zunge aus, feine pudrige Tannine, die an das Tannin roter Johannisbeeren erinnern, cremen den Gaumen. Zwetschgen, Brombeeren, Sauerkirschen, in Salz eingelegte japanische Kirschblüten und duftendes, würziges Potpourri. Im Nachhall kommt ein Hauch bitterer Blutorange hinzu. Druckvoll ohne schwer zu sein und trotz der Verspieltheit der Aromen ein zugleich ernstzunehmender Wein. Das ist eher spanischer Hochlagen Grenache als fetter, reichhaltiger Grenache aus Châteauneuf-du-Pape. Der Präzisionsregler ist voll aufgedreht und der Balance Regler ist im Equilibrium. Australien erstaunt mich immer wieder! Sicher hat Adam Wadewitz mit diesem hedonistischen, saftigen Freudenspender von MMAD eine Benchmark gesetzt.