En El Camino 2022

Michelini i Mufatto Bierzo: En El Camino 2022

Zum Winzer

93+
100
2
Mencia 90%, Diverse 10%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2032
Verpackt in: 6er
9
saftig
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 93+/100
Parker: 92+/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
En El Camino 2022

93+
/100

Lobenberg: Der Wein wächst auf Lehm- und Rotschieferböden in Höhen zwischen 400 und 680 Metern. Der Großteil ist Mencía, aber es wachsen zwischendrin auch immer wieder andere Sorten - rot wie weiß. Vergoren mit indigener Hefe in Edelstahl, Kastanienfässern und Ton, danach gereift für 10 Monate in diesen Tonkrug-Tinajas und 228-Liter-Eichenfässern. Alle Weine von Michelini i Mufatto sind von einer wunderbaren Frische getragen. So auch schon beim Einstiegswein En el Camino. Die Nase strömt fruchtig und blumig entgegen. Sehr verführerisch. Die feine Blumigkeit dominiert mit dezenten Veilchen, dann kommt die Frucht mit dunklen Beeren. Brombeeren, Himbeere und Maulbeere, wo wir wieder einen leichten Rosentouch haben. Hinter allem schwebt eine Kräuterwolke. Im Mund mit Druck und Spannung. Tolle Säure, die die Frische permanent Aufrecht erhält. Wow. Reife warme Beerenfrucht mit eine Orangen oder sogar Limettenfrische. Ganz wunderbar ausbalanciert. Das Tannin ist gut verbaut und der niedrige Alkoholgehalt schlägt in die gleiche Kerbe, die von Eleganz und Feinheit zeugt. Ein richtig starker Einstieg. 93+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

92+
/100

Parker über: En El Camino

-- Parker: I also tasted two vintages of their village red, but in this case it was already 2022 and 2021. 2022 was also a warm year, extremely dry, with a very torrid summer, but they managed to keep the alcohol level of the 2022 En el Camino to the same 12.5% as the 2021 I tasted next to it. Furthermore, there might have been some blocking in the plants, as the alcohol didn't go up and the acidity was kept. It's very primary and innocent. It's 90% Mencía with 10% other grapes like Palomino, Doña Blanca and Alicante Bouschet, fermented with 30% full clusters and a short maceration. Fifty percent of the wine matured in oak casks and the other 50% in stainless steel for a period of a little less than one year. 30,000 bottles produced. It was bottled in June 2023. 92+/100

Mein Winzer

Michelini i Mufatto Bierzo

Michelini i Mufatto ist ein Familienprojekt, das seinen Ursprung in Argentinien hat. 2008 gründeten Andrea Mufatto und Gerardo Michelini das Weingut in Mendoza.

En El Camino 2022