Cote Rotie Vieille Vignes 2023

Michel Tardieu - Nordrhone: Cote Rotie Vieille Vignes 2023

Zum Winzer

100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2032–2069
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig
3
Lobenberg: 100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cote Rotie Vieille Vignes 2023

100
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Lobenberg: Die Côte-Rôtie war 2023 zusammen mit Saint-Joseph und Condrieu eine begünstigte Appellation, weil es hier wenig Hagel und Regen während der Lese gab und auch die große Hitze der Südrhône blieb hier aus. 2023 Côte-Rôtie gehört sicherlich zu den ganz großen Jahren, weil es neben der Größe von 2022 auch mit einer großen Komplexität, Feinheit und Finesse brillieren kann. Die Nase ist entsprechend nicht so brachial und intensiv wie 2022, sondern spielerischer. Feine Kirsche, schwarze Frucht, etwas Cassis, Brombeere und Maulbeere, aber alles fein bleibend. Etwas Holunder darunter, schöne Veilchennote, aber alles nicht zu süß, sondern alles filigran und schwebend. Man möge einmal einen Chavaroche oder einen berühmten Lancement trinken, dann weiß man, wie dieser Côte-Rôtie von Tardieu ist. Ich glaube nicht, dass es überhaupt einen Côte-Rôtie gibt, der im Preis-Qualitäts-Verhältnis mit Tardieu mithalten kann. Wir haben »top of the tops«, die oberste Qualitätsspitze. Und trotzdem haben wir einen Preis, der der Qualität spottet. Was für eine komplexe Nase, so schick! Auch ein ultrazarter, feiner Mund mit schwarzer Kirsche und toller Säurespitze, dazu Chilischärfe und etwas verbranntes Fleisch. Dann auch rote und schwarze Kirsche. Geniale Frische und Salzigkeit! Honigkaramelle läuft mit Stein, Chili und roter Frucht die Zunge runter. Wow, was für eine spielerische Eleganz! In der Nase dunkle Schokolade mit rosa Pfeffer, um Mund dann grüner Pfeffer und Chili. Was für eine geniale verspielte Eleganz! Nein, wir sind nicht bei der Power, nicht bei dem Druck von 2022. Das Jahr 2022 gab es an der Rhône nie zuvor und wird es vielleicht auch lange nicht mehr geben. Aber 2023 ist aufgrund seiner Eleganz und spielerischen Komplexität auf dem gleichen Level, nur in einer burgundischen Art. Das ist Musigny aus Côte-Rôtie. Was für eine grandiose Freude! 100/100 *** Der Côte Rôtie von Tardieu besteht natürlich zu 100 Prozent Petite Syrah. Oder Serine, wie die uralte, kleinbeerige Form der Syrah hier genannt wird. Die Reben sind weit über 60 Jahre alt und stehen in den Einzellagen Landonne, Lancement und Chavaroche. Lancement ist definitiv meine Lieblingslage bei Ogier, Chavaroche bei Levet und Landonne ist meist der beste Wein bei Guigal. Das zeigt, wie unendlich lange Michel Tardieu hier Beziehungspflege betrieben hat. Die Trauben gehen komplett unentrappt in die spontane Fermentation im Betontank. Ausgebaut wird der Wein für 12 Monate in Barriques, teils neues Holz, teils Zweitbelegungen. Danach weitere 12 Monate in großen Doppelstückfass von Stockinger. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die authentischen Burgunderflaschen mit Naturkork. Der Côte Rôtie von Tardieu kommt aus den berühmtesten Einzellagen der Appellation und auch von sehr namhaften Erzeugern, die ich persönlich kenne und zum Teil in meinem Portfolio habe. Aber was die Tardieus daraus machen, ist einfach eine sehr spezielle Liga zu einem atemberaubenden Preis.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cote Rotie Vieille Vignes 2023