Rasteau Vieilles Vignes 2023

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau: Rasteau Vieilles Vignes 2023

Zum Winzer

95–96
100
2
Grenache 70%, Mourvedre 15%, Syrah 15%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2052
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95–96/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rasteau Vieilles Vignes 2023

95–96
/100

Lobenberg: 2023 ist an der Südrhône nach dem großes Jahr 2022 schon ein Phänomen. Wir gehen nicht zurück in die große Frische von 2021, aber wir erreichen auch nicht die Power und den Druck aus 2022. Ähnlich wie in Bordeaux haben wir 2023 einen extrem hohen Charmefaktor, zumindest dann, wenn wir Weine aus alten Reben haben, die ihre volle Reife erreichten und nicht von der extremen Hitzewelle getroffen wurden. Rasteau 2023: Die Nase zeigt den Charmefaktor in extremer Form. Blumig, rotfruchtig mit Kirsche, Himbeere und Erdbeere. Der Wein zaubert direkt ein Lächeln ins Gesicht, weil er so charmant-fruchtig rüberkommt. Im Mund kommt die Blumigkeit mit extremer Veilchennote noch vor Rosenblättern, dahinter Amarena und schwarze Kirsche. Erst dann kommen Himbeere und Erdbeere durch. Hohe Dichte und eine immense Länge! Ein bisschen Wacholder im Mund mit viel Druck. Das Tannin ist aber total poliert, ganz weich, ganz fein. Ein Powerwein mit einem sagenhaften Charmefaktor. Ja, ganz klar nicht dieses Ausladende von 2022, definitiv nicht die Struktur, Power und schiere Größe. Auch nicht die rasante Frische von 2021, aber das ist in Sachen Charme ja vielleicht sogar von Vorteil. Im Mund bestätigt sich der Jahrgang aufs Schönste! 2023: Ein Jahr mit viel Charme, viel Reife und großer Eleganz. Lecker bis zum Abwinken! Der Wein macht viel Freude. Jeder wird ihn mögen und trotzdem hat er Klasse. 95-96/100 *** Der Rasteau von Tardieu wächst überwiegend auf Kalksteinhängen mit blauem und gelbem Lehm im Untergrund auf über 300 Metern Höhe. Hier haben die Reben überhaupt keine Probleme mit der Trockenheit an der Südrhône. Ein erheblicher Teil der Trauben stammt von den besten Rasteau-Lagen der Domaine des Escaravailles. 70 Prozent Grenache, 15 Prozent Mourvèdre und 15 Prozent Syrah. Die Grenache-Reben sind 80 Jahre alt, die Syrah und Mourvèdre 40 Jahre. In 2023 mit 14,5 Volumenprozent Alkohol. Die Trauben werden zu einem Drittel nicht entrappt. In den heißen, mediterranen Jahren bringen die Rappen einen Frischevorteil. Die Vergärung erfolgt spontan im Barrique, danach geschieht der Ausbau für zehn Monate in ein- und zweijährigen Barriques. Anschließend für weitere zehn Monate in großen Doppelstückfässern von Stockinger. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die authentischen Burgunderflaschen gefüllt werden. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Gigondas und Rasteau

Michel Tardieu, anerkannt einer der besten Weinmacher Frankreichs (hier mit dem einzigen Weingut als abfüllender Negociant), erhielt 2013 vom französischen Weinpapst Michel Betanne die Höchstbewertung von 5 Sternen. Diese Bewertung erhielten nur ganze drei Weingüter in Frankreich.

Rasteau Vieilles Vignes 2023