Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2022

Maximin Grünhaus: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2022

VDP

Zum Winzer

94–96
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–96/100
Decanter: 95/100
Suckling: 95/100
Galloni: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2022

94–96
/100

Lobenberg: Boom! Mit einem Paukenschlag aus einem der bisher besten Pinot Noir-Jahrgänge Deutschlands geht das Abtsberg GG von Grünhaus als erstes offizielles Spätburgunder GG der Mosel an den Start. Ein besseres Jahr hätte sich Grünhaus nicht wünschen können. Der heißen Sommer hat für eine satte, wollüstige Traubenreife gesorgt, selbst im kühlen Ruwertal. Spätburgunder ist ja auf Grünhaus nicht neu, schon lange stehen die Stöcke im Abtsberg, der Wein wurde aber bisher als Pinot Noir vermarktet und eben nicht als GG, jetzt folgt bloß der finale Schritt auf die Bühne der Großen Gewächse. Dichte, süße Brombeer-Nase mit gut eingebundenem Holz, auch viel Lavendel und Süßholz, ein bisschen Schwarztee und pfeffrige Würze darunter. Der Mund hat eine schicke Cremigkeit aus dem Holz, die Waldbeeren schmilzen auf der Zunge, wieder Brombeere, Cassis, viel Holunderbeere, duftige blaue Blüten. Feiner, samtiger, langer Nachhall mit süßen Veilchen und sich nach und nach aufbauender Tanninstärke, die aber in 2022 schön geschliffen und rund ist. Cremig-beeriger Nachhall mit viel Schieferwürze und mineralischer Herbheit. Ein schicker Ruwer-Spätburgunder mit dem Turbo von 2022.

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

95
/100

Decanter über: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs

-- Decanter: A premiere: the first time a Pinot Noir from the Mosel has been among the top class of German reds. Its dark purple colour is striking. The fruit profile leans more towards plum than cherry, accompanied by notes of violet. On the palate, the ageing in the finest French wood barrels has introduced nuances of coffee and cocoa. The wine's silkiness and openness are reminiscent of Pinot Noir from the New World – if only the alcohol content weren't so low. It’s very modern and highly polished.

95
/100

Suckling über: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs

-- Suckling: Concentrated and racy with a compact core of fine tannins, this proves that the Mosel can producer great pinot noirs that remain true to the region’s identity as the homeland of freshness and finesse. Complex aromas of red beets, wet earth, candied oranges and baking spices. The finish is as filigreed as it is long and velvety. Drink or hold.

94
/100

Galloni über: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs

-- Galloni: The 2022 Spätburgunder Grünhäuser Abstberg Grosses Gewächs is a historic wine, marking the first Pinot Noir GG from the Mosel, where the variety was approved for GG in 2022. Grown on slate from a quintessential and ancient Riesling site, the nose is floral with violet and iris, followed by slate and juicy musberry. The palate is bright and precise, with red-fruited charm on a sleek, svelte palate that has beautiful fill and a fine-boned tannin structure. Freshness, purity and poise distinguish this beautiful inaugural GG.

Mein Winzer

Maximin Grünhaus

Maximin Grünhaus. Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur...

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