Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein 2022

Markus Molitor: Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein 2022

Weinclub

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2062
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 99/100
Suckling: 99/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein 2022

100
/100

Lobenberg: Der mystische Doctor, die wohl berüchtigtste Lage der Mosel, auch wenn sie nicht immer die beste ist, aber bei Molitor ist sie das oft. Der Wein verströmt zuallererst mal unglaubliche Feinheit. Eine bezaubernde Klarheit in der Nase, alles ist an seinem Platz, puristischer als 2018 oder 2019, sehr geschliffen, kühl, fein. Weißer Pfirsich und Reneclaude, Litschi und Grapefruit, kaum Zitrusfrucht und wenn dann warme Zitrusfrucht. Nichts sticht, die totale Harmonie. Ein dichter Schleier aus Rauch und Stein unterlegt den Doctor immer, aber 2022 hat wirklich auch einen köstlichen, dichten, exotischen Fruchtausdruck, der dennoch total entspannt und elegant daher kommt. Nicht laut, nicht aufdringlich, ganz fein und filigran. Mineralität ist das Schlüsselwort bei Markus Molitor und die bringt kaum ein anderer Wein so sehr zum Ausdruck. Der Mund ist ein salzig-steiniges Ereignis der Extraklasse, dunkel, feuersteinig, kernig, alles wird von steinigen Gerbstoffen belegt. Alles bleibt für Minuten haften in dieser salzigen Steinigkeit. Der Wein zeigt eine Eleganz, eine universelle Multikomplexität, wie sie nur die besten Weißweine der Welt aufweisen. Egal, ob es nun um Chardonnay, Riesling oder Chenin Blanc handelt. Eine neverending Story im Mund und ich muss mich wirklich fragen wie oft ich einen Wein von dieser Intensität und dieser Komplexität und Mineralität probiert habe. Ganz großer Stoff. Aber der Wein braucht lange, wirklich sehr lange, um diese immense Mineralität vernünftig einzubinden. Es bleibt ein Wein, der weit mehr in die Eleganz und zum Stein geht als zur Frucht, vor allem im Mund. Auch wenn 2022 eine gewisse Zugänglichkeit vor anderen Jahrgängen zeigt. Genau das ist das Spiel von Markus Molitor. Eleganz und Mineralität at its best. 100/100

Jahrgangsbericht

2022 dieses heiße und trockene Jahr hat Molitor in einen sensationell feinen Weinjahrgang übersetzt. Die Weine zeigen keine Üppigkeit, sondern sind total klar und fein, sehr geschliffen und trinken sich charmant und leichtfüßig, haben aber dennoch genug Druck. 2022 hat Reminiszenzen an die tolle Balance und Seidigkeit von 2020, wir sind deutlich runder und geschmeidiger als im extremen 2021, das wirklich ein Freakjahr war. Wir sind zurück bei der texturellen Entspanntheit von reifem, samtigem Riesling, der dennoch die salzige Pikanz und Aufregung des Schiefers als pure DNA trägt. Dazu kommt Molitors etwas burgundisch-cremiger Stil mit perfekt abgestimmtem Holzeinsatz als perfect match, der die etwas geringere Reife des Jahrgangs perfekt auffängt. So viel Druck und Balance hat kaum ein anderer Moselwinzer in seine Weine gebracht – das ist schon eine eigene Liga für die Region, was ich hier an 2022 ins Glas bekommen habe. Die Trockenheit hat die Reife an der Mosel relativ moderat gehalten, was die Spitze in edelsüßen Prädikaten und ***-Weinen sehr rar macht, denn diese Qualität war äußerst schwer zu erreichen. Nur mit unglaublich viel Humanpower (80+ Personen in der Lese) war diese gestaffelte, späte Lese und das extrem aufwendige Sortieren überhaupt möglich. In Summe die mit Abstand teuerste Lese für Molitor, noch vor den nassen Jahren 2021 und 2014, weil so extrem penibel ausgelesen werden musste in 2022, um die perfekte Reife zu erreichen. Aber Molitor hat ein sehr erfahrenes Team und geht den Weg der Extreme konsequent. Somit stehen hier über 40 edelsüße Qualitäten auf der Preisliste dieses Jahr, das ist schon Wahnsinn, eine irrwitzige Leistung. Selbes Spiel bei den trockenen ***-Weinen, von denen es teilweise nur ein Gebinde gibt, wie das Beton-Ei, das macht dann rund 1000 Flaschen für die Welt, quasi nichts… aber mehr Menge war in dieser Qualität einfach nicht drin. Auf die Auslese*** mit Holzausbau musste Markus sogar ganz verzichten, da reichte es ihm einfach nicht, daher ging alles in die 2-Sterne-Auslese. Er ist eben trotz seiner betrieblichen Größe noch immer mit der ehrgeizigste und extremste Winzer in seiner Selektion. Nur so ist es auch zu erklären, wie atemberaubend gut die 2- und 3-Sterner in Trocken und Süß sind. Eine solch harmonische, feine und balancierte Kollektion hatte ich in diesem Jahr nicht erwartet. Nichts sticht, keine Anstrengung, keine Zitruslastigkeit oder strenge Säure wie im Vorjahr, sondern die totale Finesse und Feinheit. Rieslingfreaks mögen vielleicht das extremere, viel straffere und noch schlankere 2021 bevorzugen, allerdings dürfte vielen Genießern das rundere und geschmeidigere 2022 als Jahr der Gourmandise mehr entgegenkommen. Die Weine nehmen den Trinker in den Arm, ohne dass es ihnen an Pikanz und Spannung fehlt. Aufregung ohne Anstrengung – diesen Spagat hat Molitor schon ziemlich perfekt hinbekommen. Neben seinen Paradelagen in Zeltingen, hat mich vor allem wieder der Ürziger Würzgarten begeistert, Molitor holt dort in den letzten Jahren gewaltige Weine heraus, schon die Spätlese trocken ist herausragend und die Auslesen sind überirdisch gut – in Süß kann da nur Christian Hermann noch mithalten. Auch die Saar wird immer mehr zu Molitors Heimat, nicht zuletzt durch die Akquise der Domäne Serrig. Der zweite Jahrgang der Scharzhofberger unter Molitor übertrifft den ersten sogar noch für mich – ich war absolut geflasht, dass der trockene Scharzhofberger*** sich auf Augenhöhe mit dem unantastbaren Doctor*** gezeigt hat… ein Wow-Wein, der mit seiner Vibration und Finesse ziemlich nah an den Saar-Riesling-Himmel heranfliegt. Eine ganze reihe neuer Saarweine, der Ausbau in Amphoren und Beton-Eiern, dazu herausragende neue Burgunder-Sorten wie die Schalenkontakt-Reihe… es wird nie langweilig bei Molitor. Jedenfalls hat er mir in Summe die wohl beste Mosel-Kollektion von 2022 eingeschenkt – und das will etwas heißen in diesem anspruchsvollen Jahr. Wer Moselriesling liebt sollte 2022 Molitor auf keinen Fall verpassen, so schön waren die Weine selten!

99
/100

Parker über: Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein

-- Parker: Aged in smaller barrels of up to 500 liters, the 2022 Riesling Bernkasteler Doctor *** (White Capsule) is deep, pure and intense on the elegant and concentrated nose that reveals tropical fruit aromas intertwined with very fine nougat and peanut cream notes. Very elegant, refined and saline on the palate, this is a powerful, rich, intense and tensioned Doctor with very fine tannins intertwined with a saline minerality that takes it to a very long, balanced and stimulatingly saline and lime-bitter finish. This is, again, a glorious wine, but the best is yet to come. So, patience is the the first commandment. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in August 2024 from AP 137 23.

99
/100

Suckling über: Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein

-- Suckling: Diamond bright, this is an astonishingly crystalline wine even within the very mineral context of the Mosel. So strict, yet so delightful, this is as sharp as a samurai sword. And aromatically, it balances on the knife edge of stone fruit and citrus. Gigantic minerality at the finish, but also so precise and refined. Drink or hold. 99/100

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.

Riesling Bernkasteler Doctor *** Weiße Kapsel Qualitätswein 2022