Riesling Alte Reben Mosel Weiße Kapsel 2023

Markus Molitor: Riesling Alte Reben Mosel Weiße Kapsel 2023

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Alte Reben Mosel Weiße Kapsel 2023

95–96
/100

Lobenberg: Für den Alte Reben Mosel beträgt das Durchschnittsalter der Stöcke 70-80 Jahre. In diesem Wein stecken durchweg Auslese-Qualitäten aus 6 bis 7 verschiedenen Top-Lagen, die mengenmäßig zu klein sind, um sie separat abzufüllen. Das würde das ohnehin schon große Programm nur weiter unnötig aufblähen. Außerdem sind die Alten Reben von Saar und Mosel Markus’ absolute Exportschlager im Ausland und seine internationalen Brot-und-Butter-Weine in der Powerversion. Das ist der qualitative Einstieg in die **-und ***-Weine, Auslese-Qualitäten aus Wehlen, Graach, Ürzig, Erden, alles in einem Wein gebündelt zu einem Power-Mosel-Exemplar. Die Alten Reben bei Molitor liegen qualitativ oberhalb der Spätlesen und kurz vor den Auslesen. Preislich liegen sie unter den Spätlesen, weil sie keine Einzellagen-Bezeichnung haben. Eine ziemlich perfekte Selektion aus diesen verschiedenen Weinbergen und von Molitor selbst deutlich oberhalb der Spätlesen angesiedelt. Entsprechend ist dieser Stoff immer ein Top-buy, sehr viel Wein fürs Geld. Schon die Nase ist imposant, strahlt wahnsinnig viel Druck aus. Reifer Sommerapfel mit Mirabelle, helles Gestein. Alles total ausgewogen und perfekt ineinandergreifend. Auch Iris und Grapefruit. Diese satte Kraft überträgt sich auch in den Mund, nur dass hier so viel feine Mineralität hinzukommt. Weiterhin sehr helltönig und strahlend klar, hellgelber Pfirsich mit weißen Blüten und feinem Salz. Wow, hat der Stoff Zug und Druck, man wird fast aus der Kurve getragen. Dennoch bleiben wir total fein und kühl, das ist der Unterschied zu 2018, es wird nie wuchtig. Nicht so tänzelnd wie die WK Kabinette natürlich, einfach mehr schiebend. Beeindruckend. Schon eine ziemlich ideale Spätlese trocken in dieser cremigen, komplexen Reichhaltigkeit, ohne jedoch fett zu sein. Das könnte schon bei dem ein oder anderen Moselaner Winzer als Großes Gewächs durchgehen. In jedem Jahr ein super Wert. 95-96/100

Jahrgangsbericht

Ich war natürlich mehr als gespannt 2023 beim fulminantesten Weingut der Mosel zu verkosten… den für mich besten Jahrgang seit 2019, weil er ebenso dieses Spiel aus hoher Reife und kristalliner Frische hat. Molitor hat es geschafft neben der Spannung auch eine wunderbare Cremigkeit und angenehmen Schmelzfaktor in die Weine zu bekommen, obwohl es an Säurefrische keineswegs mangelt. Das ist schon ziemlich perfekt getroffen, was man sich von einem trockenen Moselwein wünscht. Molitor liebt die Eleganz, liebt die Mineralität weit mehr als die extreme Fruchtgetriebenheit, dennoch haben wir in 2023 diesen enormen Kern in der Jugend beeindruckend hochverdichteter Frucht. Und diese so hochfeine Salzigkeit darunter, wie sie auch 2016 hatte. Gar nichts Aggressives, sondern die große Feinheit in Samt und Seide bei zugleich aufregender Mineralität. Das hat zuletzt 2019 so gut zusammengepasst – und geht vielleicht sogar noch darüber hinaus, weil es den noch größeren Delikatessenfaktor hat. 2023 hat ein bisschen mehr von allem und ist doch so genial balanciert, dass ich aus dem Staunen fast nicht mehr rauskam im Weingut. Was sind das für wahnsinnig intensive Kabinette, Spätlesen mit so viel Druck, dass sie locker als GG durchgehen und Auslesen wie von einem anderen Stern. So berauschend habe ich Molitor lange nicht mehr probiert. 2023 ist keineswegs ein Extrem-Jahr wie 2021, das messerscharf war, es ist freudiger und geschmeidiger als das strukturierte, 2022. Wir haben die große Ausgewogenheit von 2020 und die texturelle Dichte von 2017 mit einer ganz feinziselierten Spannung darunter. Wie eine Mischung aus 2015 und 2016, einfach unglaublich schick! Das ist Riesling in seiner schönsten Form. Für die Burgundersorten war es ein schwierigeres Jahr, weil der Mehltau hier stärker zuschlägt und die Trauben kompakter sind, sie mögen es gerne etwas regenärmer als der Riesling. Wenn man so konsequent ist wie Markus Molitor und nur die allerbesten Qualitäten mitnimmt und den Rest verwirft, dann bedeutet das eben am Ende, dass es fast nichts gibt. Und so ist sein Programm an Weißen Burgundern und Chardonnays verschwindend klein in 2023, aber einen erstklassigen Pinot Blanc Einstern* konnte er dennoch ernten. Restlos begeistert haben mich – neben den üblichen Top-Lagen in Wehlen, Zeltingen und Ürzig – vor allem auch die Saarweine dieses Jahr. 2023 war einfach so ein Mega-Jahr für die Saar, wie viel profunde Tiefe und cremige Saftigkeit die 2023er Saarweine haben, ist schon mehr als nur erstaunlich. Hier war Markus vielleicht nie besser! Es gibt nur wenige trockene Kabinette, weil die Reife dafür im Schnitt etwas zu hoch war, dafür gibt es dann eben mehr Spät- und Auslesen, was auch kein Schaden ist, denn hier tobt sich Markus Molitor immer mehr beim Ausbau in verschiedenen Gebinden von Beton über Amphore bis hin zu Fudern und Barriques aus – und splittet damit die Spitze seines Portfolios nochmal ganz fein auf. Wir wählen jedes Jahr die Gebindeart, die uns am besten gefällt, das war 2023 in der Regel klassisches Holz. Da passt einfach alles. Gerade die Auslesen** und *** sind Weltklasse-Weißweine, die im Grunde in ihrer Abgehobenheit und ihrer ganzen Konzentration kaum noch an der kühlen Mosel zu verorten sind und eher dem internationalen Anspruch an die großen Weißweine der Welt gerecht werden. In dieser Art schafft das kein anderer Winzer an der Mosel auch nur annähernd, das muss man Molitor einfach lassen. Seine Auslesen der zwei und drei Sterne-Kategorie verströmen eine Ruhe und cremige Köstlichkeit wie ein Unikat von PJ Kühn, das ist schon verblüffend. Es ist weniger verspielt als etwa die Haag-Brüder, hat dafür eben viel mehr Dampf unter der Haube. Für die Süßweine ist 2023 ein ganz großes Jahr, ein veritabler Nachfolger des vibrierenden und ebenso konzentrierten 2015, das eines der besten Jahre überhaupt an der Mosel war. 2023 ist aufregender und wilder als das etwas ruhigere 2022. Beide sind grandios, aber wenn ich mich entscheiden muss, nehme ich 2023. Dieser Spannungsbogen ist einmalig! In Summe ist 2023 bei Molitor ein sagenhafter Jahrgang, der in der Spitze einige Weine hervorgebracht hat, über die wir auch in 30 Jahren und darüber hinaus noch sprechen werden.

94
/100

Suckling über: Riesling Alte Reben Mosel Weiße Kapsel

-- Suckling: It’s really unusual for a Mosel riesling cuvee of many vineyard sites to have this kind of depth and aromatic complexity. Notes of stone fruits, ripe citrus, spice and spring blossom pour from the glass. At the finish, the interlocking fine tannins and wet-stone minerality build to an impressive climax. Drink or hold.

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.

Riesling Alte Reben Mosel Weiße Kapsel 2023