Lobenberg: Alle Weine bei Chapelle werden unfiltriert abgefüllt, es gibt keinerlei Schönung. Alles ist spontan vergoren. Die Weißen im Fass oder Edelstahl, die Roten in offenen Holzgärständern. Der Ganztraubenanteil variiert je nach Jahrgang. In 2022 waren es rund 90 Prozent. Für Gregory ist 2022 ein hypothetischer Blend von 2020 und 2021, weil man die feine Saftigkeit und Rotfruchtigkeit von 21 hat, dazu aber die kraftvollere Struktur und den sonnigen Charakter von 20. Der lieu-dit Les Bâtardes liegt südlich von Irancy und ist nach Nordwesten ausgerichtet, Steigung zwischen 10 und 15 Prozent. Eine ziemlich kühle Lage. Das Terroir ist hier Lehm und Kalkstein auf Kimmeridge-Mergel, der Boden ist sehr weiß. Gregory Viennois sagt, es ist ziemlich exakt der gleiche Boden wie im Chablis Grand Cru Blanchot. Der Bâtardes kommt ungemein mineralisch daher, alles rotfruchtig - vor allem Kirsche, Kirsche, Kirsche in vielen Schattierungen. Dann auch Lavendel und Blaubeere, Cassis, sehr duftig und aromatisch, dieser Jahrgang ist schon eine Wucht, aber total fein. Im Mund mit intensiven Noten von Madagaskar Pfeffer, sehr typisch für diese Gegend. Ein ätherischer Pfeffer, der von Gregorys gekonntem Rappeneinsatz. Perfekt ausbalanciert zwischen harmonischen floralen Noten, roten Früchte und Gewürzen, ein bisschen Nelke an den Seiten. Aber die vibrierende Kirsche bleibt immer die Seele des Weines. Insgesamt strukturierter und deutlich mineralischer, steiniger als der charmantere Tänzer Beaux Monts, einfach etwas fester gebaut. Man spürt die hellen Steine im Mund, die Tannine sind unglaublich kreidig, aber so wunderbar feinkörnig. Im Grunde klassischer. Ein köstlicher, so feiner Wein, Rosenbläter, Erdbeeren, Himbeere, Brombeere, so saftig, so unendlich fein. Diese famose Spannung und Finesse. Im Mund dann mit einem wunderbaren Gefühl von saftiger Frische und Knackigkeit. Säure, Mineralität und Tannin ergänzen sich ganz wunderbar. Im Abgang haben wir noch so eine leichte Süße von kandierter Frucht, die enorm trinkanimierend wirkt. Irancy zeigt einmal mehr seine Individualität in der Burgunderfamilie. 94+/100