Barolo Vigna Marenca 2021

Luigi Pira: Barolo Vigna Marenca 2021

Zum Winzer

98–100
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2055
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 98–100/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Vigna Marenca 2021

98–100
/100

Lobenberg: Bei Luigi Pira wird immer komplett entrappt. Keine Kaltmazeration, normale Vergärung für zweieinhalb Wochen, danach vier bis sechs Wochen natürlich abgesetzt im großen Stahltank. Der Marenca wird erst für ein Jahr in französischen 500-Liter Tonneaux ausgebaut, ein Drittel Neuholz, der Rest ist in Zweit- und Drittbelegung. Anschließend geht der Wein für ein weiteres Jahr ins große, gebrauchte slawonische Holzfass. Die mittlere Lage des Ortes Serralunga ist Luigi Piras Heimat und Aushängeschild. Seine Reben stehen direkt unterhalb des Weingutes, das sind die allerbesten Lagen von Serralunga. Die Böden sind stark eisen-geprägt und bringen kraftvolle Weine hervor. Das ist schon eine verrückte Situation: auf der einen Seite liegen die Weinberge von Angelo Gaja, auf der anderen Seite am Ortsausgang die Weinberge von Giacomo Conterno, und in der Mitte, im Filetstück, liegen die Weinberge von Luigi Pira. Ich glaube, es gibt kein perfekter gelegenes Weingut als Luigi Pira im Herzen Serralungas! Auf den Marenca blickt man direkt, wenn man vom Weingut oben runterschaut. Die Lage ist sehr steil und in perfekter Südexposition. Der Boden im Marenca besteht komplett aus weißem Lehm, was eher maskuline Weine ergibt und den Barolo letztlich deutlich vom Margheria oder Serralunga unterscheidet. Hier kommt wesentlich mehr Power und mehr Druck. Die Lage ist zwar heute nicht mehr so bekannt, aber in Renato Rattis erster Kartographie der Weinberge der Region war sie bereits 1971 inkludiert. Leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist zum Reinlegen schön! Intensive, saftige, rote Kirschfrucht mit verspielter floraler Würze von getrockneten roten Blüten, Cranberries und Hagebutte. Dabei hat der Wein zugleich eine verführerisch »weinige« Aura. Er riecht schon in diesem absoluten Jugendstadium als Fassmuster vollkommen komplett und zudem unendlich charmant. Getrocknete Kräuter und braune Gewürze sind verwoben mit etwas Orangenabrieb, Veilchen und der fein rauchigen Mineralität und Salzigkeit. Im Mund ist dieser direkt nach dem Barolo Margheria probierte Wein nochmal saftiger, intensiver. Lakritz, Melisse und ein Hauch rauchiger Kampfer. Die Tannine sind griffig, aber um jedes der vielen kleinen Tannine ist nochmal doppelt so viel intensiv saftige Frucht gewickelt. Sozusagen Tannine in Wattebäuschchen. Dieser Stoff ist unglaublich schön! Die 2021er von Pira kratzen an der Perfektion. Es scheint, als seien die besten Elemente der letzten Jahrgänge eingeflossen: die massive Struktur der 2019er und die charmante Saftigkeit der 2020er. Das ist Serralunga in Reinform. Der Wein braucht sicher mindestens vier bis fünf Jahre in der Flasche, um diese Saftigkeit der Frucht mit den großen Tanninen zu verbinden. Genial guter Stoff!

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

Mein Winzer

Luigi Pira

Das Weingut Luigi Pira liegt traumhaft schön am Hang eines riesigen Talkessels mitten in Serralunga d’Alba mit vielen der besten Lagen des Barolo.

Barolo Vigna Marenca 2021