Lobenberg: Die nur 4 Hektar kleine Domaine hat drei legendäre Cuvées. Améthyste, Maestria und die rare La Péroline. Diese Côte-Rôties sind allesamt urhandwerkliche und traditionelle Cuvées im Format einer Domaine Jamet aus Ampuis. Bio im Weinberg, Handarbeit, Ganztraubenmaische. Spontane Vergärung in Edelstahl mit Überschwallen, kein Unterstoßen, also sehr soft. Das Ganze bleibt ungefähr 3 Wochen auf der Maische. Améthyste ist die Basis aus dem Herzen der Côte-Rôtie. 100 Prozent Syrah in der Urform Serine, kleine Beeren mit dicker Haut, die mehr Würznoten entwickeln. In Demi-muids von 600 Litern ausgebaut, rund 20 Prozent neues Holz. Der Wein ist gekennzeichnet von einer tragenden Frische, die in kargen Jahren in der Jugend abweisend daherkommt. Aber in 2020 sind wir bei totaler Reife, bei hoher Reife. Was für eine Aromenexplosion, sehr reich, intensiv, drückend, viel dunkle Frucht. Schwarzkirsche, Thymian, Graphit, Maulbeere, Feigenblatt, Nelke und Veilchen, auch ein bisschen Milchschokolade. Der Wein ist in der Jugend überschwänglich, opulent in seinem Fruchtausdruck. Erst ganz hinten kommt ein bisschen Salz, ein bisschen Pfeffer. Die Tannine sind so poliert und samtig, unglaublich, es gibt keinerlei Rustizität oder Härte in diesem Côte Rôtie 2020. Das ist die ganze Faszination Côte Rotie in einem Wein, charmant und trotzdem extrem mineralisch. Die 2020er sind momentan in der Frucht so vorne und so charming, dass die Mineralität etwas überspielt wird, aber die Balance ist genial, so schick und fein. Mit der richtigen Flaschenreife wird die Mineralität auftauchen wie ein Dampfhammer in diesem grandiosen Wein. Lassen Sie diesen ungewohnt anderen Cote Rotie unbedingt reifen, und erwarten Sie einen Côte Rôtie der keine Zugeständnisse an den Zeitgeist machen will. 95+/100