Condrieu 2022

Levet: Condrieu 2022

2
Viognier 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 95/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Condrieu 2022

95
/100

Lobenberg: Diese kleine, ja winzige Domaine Levet produziert so wenig Wein, wir kriegen gerade mal 60 Flaschen Condrieu im Jahr. Erst seit 2019 gibt es diesen Wein überhaupt. Seit diesem Jahrgang kommt der Condrieu aus einer sehr kleinen Parzelle oben am Berg. Direktpressung, dann Vergärung in Edelstahl. Ausbau in Burgunder-Barriques für ein Jahr. Die Nase eindeutig Ganztraubenpresse mit langsamer Presse, durchaus Schalenkontakt aufweisend. In 2022 gab es keine 2000 Flaschen, also wie im Vorjahr eine Miniproduktion. Birnenkompott, Pfirsich, purer Kalkstein. Die Lese fand 2022 Mitte August statt, um dem Wein Frische und Säure zu erhalten. Unglaublich frische Nase mit leichter Phenolik. Im Mund kommt die Stilistik des warmen Jahrgangs raus. Wunderbar warme Frucht. Pfirsich, ein wenig Mango, unterlegt von eine zarten grünen Würze. Salbei, Verveine und Limettenschale. Alles wird immer von einer unglaublichen Mineralik und Salzigkeit unterlegt. Sehr ausdrucksstark. Im Abgang kommen die für Condrieu so typischen Phenolischen Anklänge raus. Grapefruit schalen. Stets klar und kristallin. Ein total druckvoller Wein, der für Minuten im Mund steht! Ein ganz wunderbarer Ausdruck von Condrieu!

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Levet

Levet ist einer der ganz klassischen, aber winzigen Betriebe aus Ampuis. Familienbetrieb in vierter Generation. Nur vier Hektar Rebfläche, volle Konzentration auf den Weinbau. Und das in traditionellster Urform.

Condrieu 2022