Lobenberg: Der Autolyse wird zehn Jahre auf der Flasche im 15 Meter unter der Erde gelegenen Keller von Le Brun de Neuville gelagert! Basis ist der Jahrgang 2008, degogiert wurde 2022, danach wurde der Autolyse noch für ein paar Monate zum Harmonisieren in den Keller gelegt. Ein für die Côte de Sézanne ungewöhnlich hoher Anteil an Pinot Noir bildet mit 86 Prozent das Rückgrat des Champagners, die restlichen 14 Prozent machen Chardonnay aus. Die Trauben stammen aus den Top- Lagen des Hauses, hier wurde nur das beste Material ausgewählt. Durch den Ausbau im Edelstahl werden Frische und Säure bewahrt. Der Autolyse hat die malolaktische Gärung durchlaufen. Der Name Autolyse leitet sich von dem Autolyse genannten Prozess in der Flasche ab, bei dem die Hefe im Anschluss an die zweite Gärung in der Flasche zersetzt wird. Die dadurch freigesetzten Aromen sind oft hefige Noten, wie beispielsweise die für länger gelagerten Champagner typischen Brioche-Noten, außerdem nussige Noten und bei längerer Lagerzeit intensivere Reifearomen. Das alles deutet schon darauf hin, dass es sich hier ein bisschen um freaky Stoff handelt, der gegebenenfalls ein wenig Erklärungsbedarf benötigt. Aber wie schmeckt er denn? Spitze! Bei weitem nicht so kompliziert, wie er sich anhört, aber dennoch sehr tief und komplex. Die Nase steht auch nach über 10 Jahren noch super da, kalkig-frisch und dennoch mit leicht oxidativen Zügen, ein wenig nussig und rauchig, viel Brioche, ein wenig Trockenfrüchte, aber auch frische Zitrusfrucht mischt sich unter. In der Nase kann man sich verlieren, es gibt viel zu entdecken. Im Mund dann erstaunlich trinkig, dabei hochkomplex, die Nase setzt sich wunderbar fort, aber er bleibt harmonisch und cremig, alles ist super eingebunden und an seinem Platz. Der Autolyse ist ein bisschen wie eine Reise. Die Entstehungsgeschichte ist wichtig, um den Wein zu verstehen, aber wenn man ihn im Glas hat, merkt man, dass er trotz allem vor allem zugänglich und trinkig ist. Nicht für den alltäglichen Genuss, definitiv nicht easy drinking, aber große Klasse für alle, die sich darauf einlassen.