Lobenberg: Alle Krug Grundweine werden in sehr alten, komplett neutralen Barriques Champenois vergoren, in denen sie dann rund drei Monate verbleiben. Es geht nur um die Oxidation, nie um Holzgeschmack. Danach werden sie Plot für Plot in kleine Edelstahlgebinde überführt für den weiteren Ausbau. Die Maison Krug hat dem Jahrgang 2011 den Titel »Rondeur ciselée«, also ziselierte Rundheit. Die Growing season war verrückt, sehr heißer Frühling dann ein eher Kühler Sommer und gegen Herbst Regen und Hitze im Wechselspiel. Es war unglaublich schwierig, den richtigen Lesezeitpunkt zu finden. 2011 war insgesamt ein sehr herausforderndes Jahr in der Champagne, eher knapp an der Traubenreife bei den meisten. Nicht viele haben sich getraut einen Vintage zu machen, aber Krug hat in ihr Traubenmaterial vertraut und wahrscheinlich den besten Vintage des Jahrgangs gemacht. Krug allerdings hat mit seinem reichen, weinigen Stil und der eleganten Opulenz erneut einen großartigen Vintage auf die Flasche gebracht. Feines, hellgelbes Steinobst wird von Rauchnoten, Mandelmehl und einem feinen Touch Salzkaramell begleitet. Der 2011er ist etwas zitrischer und schlanker gebaut als die meisten Vorjahre, zugleich ist er cremig und kompakt. Er zeigt wirklich diese verrückte Anbausaison, er ist reich und kühl, rassig und opulent in einem. Ein komplexer, vielschichtiger und sehr eigenwilliger Vintage. Er ist ein bisschen aufgebaut wie eine Birne, er kommt dicht und gelbfruchtig in den Mund mit Mirabelle, Quittenbirne und Salzkaramellen, zieht dann immer weiter in eine feine Salzigkeit obenraus, wirkt immer schlanker, verjüngt sich. Dabei aber klar runder und weicher als der Extremist 2008, ein genussreicher Charmeur, der früher zugänglich ist. Ein toller Erfolg und ein ums andere Mal einer der besten des Jahrgangs.