Kolfok: Querschnitt Rose 2022

Lobenberg: Der »Querschnitt« zählt sicherlich zu den spannendsten Roséweinen ganz Österreichs. Ein echter Terroir-Rosé, der unglaublich wenig mit einem einfachen, erfrischenden »Erdbeerwässerchen« zutun hat, sondern wirklich ernstzunehmender, zupackender Stoff ist. Sicher in einer Reihe mit Christian Tschidas Himmel auf Erden Rosé oder Julian Hubers Malterdinger. Das ganze fängt dann natürlich schon beim Ausgangsmaterial an: kleinbeeriger Pinot Noir aus einem über 80 Jahre alten, vom Muschelkalk geprägten Weinberg. Nur ganz kurze Maischestandzeit, überwiegend als ganze Traube direkt gepresst. Per Schwerkraft läuft der Wein dann von der Presse direkt in den Keller, wo er im 500 Liter Tonneau spontan vergoren wird. Komplett ohne Schönungsmittel und Schwefel für ein Jahr auf der Vollhefe belassen. Einen Tag vor der Füllung abgezogen, sedimentiert, dann unfiltriert und nur minimal geschwefelt auf die Flasche gezogen. Der Rosé kommt sehr hell ins Glas, farblich leicht Zwiebelschale, also eher in Richtung Blanc de Noirs tendierend. Schon die Nase zeigt, dass das hier ein anspruchsvoller Rosé ist. Geniale Spannung aus rauchiger Reduktion, Feuerstein, Kalkstein und energetischer Zitrusfrucht. Grapefruitschale, Blutorange, dazu kommen rote Johannisbeere, etwas Sauerkirsche und leichte Himbeernoten. Umrahmt von einer Würze aus getrocknetem Thymian, rosa Pfeffer und Hefe. Im Mund dann unheimlich zupackend, druckvoll, fast karg in dieser vibrierenden Mineralität. Salzige Himbeere mit herbem Cranberrytouch, frischer Säurestruktur und brillanter Ader. Unheimlich geniale Länge, immer wieder rollt in Salz gewendete, rote Frucht hoch. Das ist schon ziemlicher Ausnahmestoff eben ein typischer Kolfok.