Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese 2022

Koehler Ruprecht: Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese 2022

2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2037
Verpackt in: 12er
9
leicht & frisch
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 94/100
Parker: 94/100
Suckling: 93/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese 2022

94
/100

Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn und Rings haben hier ebenfalls Parzellen, woraus sie ein Großes Gewächs keltern. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört einfach zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Die Spätlese weist schon in der Nase die nötige Konzentration auf. Die Fortsetzung des Kabinetts aus 2022 mit mehr Dichte und Tiefe in der Nase. Wieder konzentrierte Noten von Kamille, feine Wiesenkräuter, reifer weißer Pfirsich und gelber Apfel. Wir haben insgesamt einfach die größere Komplexität hier. Die Nase ist K-R typisch von hoher Reife und zurückhaltender, eleganter Frucht geprägt. Im Mund sehr versammelt, reifes Steinobst, auch etwas herbe Noten von Kumquat. Große Eleganz und Tiefe, polierte Kalksteinmineralität, brillante Säure und griffige Gerbstoffstruktur. Schöne reife, gelbe Frucht mit pikanter Frische, Litschi, weißer Pfirsich. Eine pfälzische Spätlese wie man sie sich wünscht - aromatisch, erhaben, reif und vollmundig.

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
/100

Parker über: Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese

-- Parker: The 2022 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken is pure and refined on the nose that shows ripe and intense fruit. Rich and concentrated on the palate, this is a full-bodied, dense and intense, vital and persistently mineral Saumagen Riesling with a long and intense finish. 11.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 94/100

93
/100

Suckling über: Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese

-- Suckling: This youthful dry riesling has a striking nose of candied lemon and licorice with ample leesy complexity. So clean and focused on the tightly wound, medium-bodied palate. I love the interplay of the fresh pineapple and chalky minerality that drives the long, well-structured finish. Drinkable now, but best from 2025. 93/100

93
/100

Galloni über: Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese

-- Galloni: The 2021 Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese trocken is a joy. It just about made the cut at 11.5% alcohol. Gorgeous dried lime and orange peel give the nose an incredible lift. The palate is light and bone-dry, carrying pith and immense citrus juiciness. Lightness is the name of the game, but with concentration and the fullest flavor, it is long, bright, serene and lasting. (Bone-dry)

Mein Winzer

Koehler Ruprecht

Das Weingut Koehler-Ruprecht mit Sitz in Kallstadt, etwas nördlich von Bad Dürkheim an der pfälzischen Weinstraße, liegt genau zwischen Mittelhaardt und Nordpfalz. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter der Pfalz.

Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese 2022