Riesling R 2021

Klaus Zimmerling: Riesling R 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

94–95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
11,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
leicht süss
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Deutschland, Sachsen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling R 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Die Trauben wachsen in der Großen Lage Pillnitzer Königlicher Weinberg. Der Riesling R ist von den 1993 gepflanzen Reben am Hangauslauf des Königlichen Weinbergs. Es sind die ältesten Rieslingstöcke von Zimmerling. Kleinbeerige, kernige Trauben mit viel Druck. Biologisch angebaut vom besten und kultigsten Winzer Ostdeutschlands. Nach einer gewissen Maischestandzeit von bis zu 8 Stunden, werden die Trauben angequetscht und dann auf einer kleinen Korbpresse sehr langsam und sanft mit nur 0,5 Bar Druck abgepresst. Komplett ohne Holzeinsatz ausgebaut, die ganze Struktur kommt aus reifen Trauben aus sehr später Lese. Das ist Klaus Zimmerlings ganz spezieller Stil. Viel höhere Spannung und Konzentration schon in der Nase. Der Wein strahlt Druck ohne Ende aus, umso erstaunlicher aus dem kühleren Sachsen. Lavendel, Anis und Orangenblüten in der Nase, weißer Pfirsich, tolle Reife und saftige Spannkraft. Der Mund ist ein Ereignis, wow! Die Granitböden kommen durch mit dieser tiefgreifenden Salzigkeit, die an den Zungenrändern hochschießt. Der Speichel läuft den Gaumen hinab. Die Mineralität schiebt mit der zitrischen Kräuterfrische immer weiter an, hört kaum mehr auf. Eine feine Gerbstoffstruktur, so dicht, dass man meint sie kauen zu können. Herrliche Extraktsüße aus hellgelbem Steinobst, dass der intensiven Mineralik stramm entgegentritt. Analysewerte spielen für Zimmerling keine große Rolle, viel wichtiger ist ihm die perfekte Balance. In dem Fall ist der Wein gesetzlich zwar nicht trocken, aber durch die hohe Säure und Mineralität, wird die leichte Restsüße perfekt gepuffert. Sensorisch wirkt er dadurch trocken. Die Spannung im Mund ist enorm. Ein bisschen Sternfrucht und Papaya im Nachhall. Druckvoll und intensiv, lang und vibrierend. Ein fantastischer Riesling! 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Klaus Zimmerling

Auf dem Weingut von Klaus Zimmerling vereinen sich Wein und Kunst. Seit 1992 leben und arbeiten dort Klaus Zimmerling und seine Frau Malgorzata Chodakowska. Sie ist Bildhauerin und erschafft aus Holzstämmen anmutige Frauenskulpturen. Eine dieser Figuren ziert jedes Jahr die Etiketten des aktuellen...