Lobenberg: Eine Fass-Selektion aus der Saumagen Auslese, ausgebaut im 600-Liter-Halbstück, es gibt nur dieses eine Fass. Ein wunderschönes goldgelb mit Bernsteinreflexen. Die Nase ist üppig und reich, konfierte Quitte und Nektarine, Orangenschale, etwas Mango und Ananas, das Ganze vermählt sich mit Akazienhonig, weißen und gelben Blüten, einem Touch Bienenwachs und feinen Karamellen. Schöne Konzentration und voluminöse Dichte aufweisend, dennoch sehr reintönig, klar, fruchtbetont und sauber definiert, nichts Pilziges oder Muffiges, die Botrytis ist absolut rein und aromatisch. Der Mund bestätigt dann einerseits die schöne Konzentration der Frucht mit Orange, Blutorange, Mangopüree, rotem Weinbergspfirsich, gelber Melone, sattem Honigschub und Salzkaramellen. Doch die eigentliche Überraschung kommt im Ausklang, denn hier löst sich die Auslese scheinbar in Schwerelosigkeit auf, beginnt zu tanzen und zu schweben. Die satte gelbe Frucht mit den feinen exotischen Einschlägen fliegt geradezu über den Gaumen, alles tänzelt, unglaublich filigran. Die Aromatik ist druckvoll und schiebend, einnehmend, kleidet den gesamten Mund aus, aber der Körperbau dieser Auslese ist so geschliffen und feinziseliert, wie man es gar nicht erwartet von der Pfalz. Fast mit Mosel-artiger Eleganz bewegt sich diese Auslese R aus dem Saumagen. Der feine mineralische Nerv aus dem Kalkstein ist zwar präsent, aber dieser feine Kontrast aus der üppigen, gelben Frucht und der filigranen Anmutung über all diesem Schub aus der Tiefe spielt die Hauptrolle hier. Ganz zarte Bitterstoffe wie aus Quittengelee, kandiertem Ingwer, Kastanienhonig und Darjeeling-Tee zieren den opulenten Fruchtdruck und lassen den Gaumen nie satt werden oder ermüden. Die Trinkfreude wird aufrechterhalten, trotz der Üppigkeit und der Dichte vorneherum. Der schwebend-aromatische Nachhall in Honig ummantelter Gelbfruchtigkeit und die pikante, aber unglaublich feine Säure tun ihr Übriges dazu, dass diese Auslese ihr R nicht umsonst trägt. Man kann nicht oft genug betonen, dass es auf der ganzen Welt keine schöneren und spannenderen edelsüßen Weine als aus der Rieslingtraube gibt. 97/100