Lobenberg: Alles Handlese. Vulkanischer Boden mit gewissen Kalksteineinflüssen. Patrick Johner hat eine optische Traubensortieranlage, die alles nochmal penibel nachsortiert, also 100 Prozent gesunde Trauben. Der Wein ist in den beiden Lagen Steinbuck und Eichberg gewachsen. Überwiegend große Lage Eichberg, aber die allerbesten Fässer aus dem Steinbuck kommen hier auch mit rein. Der SJ steht komplett auf Vulkanböden. Die Lage Steinbuck ist bepflanzt mit französischen Klonen des Pinot Noir, der Eichberg dagegen enthält nur deutsche Spätburgunderklone. Die Mischung macht es dann und sorgt für eine schöne Komplexität. Die Steinbuck ist erst Ende der 90er Jahre gepflanzt worden, der Eichberg hat uralte Reben Blauer Spätburgunder. Der SJ liegt für rund ein Jahr in komplett neuen Barriques, danach noch in Edelstahl und einige Jahre Flaschenreife vor dem Release. Der Wein zeigt eine hocharomatische, intensive, rotfruchtige Nase, in bestem Sinne typisch für Johner. Dichte, reife, tiefrote Beerenfrucht, Johannisbeere, Walderdbeere, dann süßes, abgehangenes rotes Fleisch. Ein Wein mit schöner Krautwürzigkeit, dazu ein ganz kleiner balsamischer Hintergrund, Salbei, Unterholz. Deutliche Raucharomen am Gaumen, geröstete Karamelle, ein bisschen dunkle Milchschokolade. Druckvoll und trotzdem weich-cremig, schöne sandig-feine Tannine, die die Zunge streicheln. Druckvoll, konzentriert, aber doch auch elegant. Die Tannine sind so puderweich, die Frucht so dicht und konzentriert, alles in toller Harmonie!Langer Nachhall, sehr charmant, Johner hat eine völlig andere Typizität als die Kalkböden von Becker Spätburgunder, Huber oder Ziereisen. Ein Wein wie aus Oregon, mit Süße aus Kalifornien, ein Wein mit viel Eigenständigkeit, ein Charmeur mit Klasse. 95+/100