Santenay Premier Cru Le Beaurepaire Blanc 2021

Jean-Marc Vincent: Santenay Premier Cru Le Beaurepaire Blanc 2021

Zum Winzer

95–96
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Parker: 94/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Santenay Premier Cru Le Beaurepaire Blanc 2021

95–96
/100

Lobenberg: Für JM Vincent ist 2021 eine Mischung aus 2014 und 2008. Kühl, voll auf der Frische laufend, konzentriert und am Ende reif, aber eben sehr spät. Hohe Säure und dichte Phenolik aus niedrigen Erträgen wegen Frost und sehr viel Pilzdruck. Jean Marc Vincent sagt, dass kühlere Jahre – wenn man sauber gearbeitet hat, lange genug wartet und gut selektiert – in der Jugend zwar schlank und sehr fein wirken, aber mit der Flaschenreife immer mehr Dichte, Struktur und Power aufbauen. Die Weine werden also kräftiger und druckvoller mit der Reife, so war es früher immer. Alte Burgunder der Vorkriegs- und Nachkriegszeit waren sehr karg – nicht selten dünn – in der Jugend. Aber nach zwei, drei Jahrzehnten, hatten sie deutlich mehr Power entwickelt. Das kommt in kühleren, nasseren Jahren noch viel mehr zum Tragen als in warmen Jahren, die von Anfang an üppiger auftreten. JM Vincent presst extrem hart, er hat seine Presse so eingestellt, dass sie wie die alten Vasselinpressen läuft. Dadurch erhält er diese Dimension und Tiefe in der Struktur. Kühlerer Sommer, sehr regnerisch, man musste lange auf die Reife zuwarten. JM Vincent ist eher ein Freund der reiferen Chardonnayschule, er geht nie zu früh lesen. Dennoch ist die Säure immer ein prägendes Element seiner Weine, ähnlich wie bei Grivot in Vosne. Erstaunlich! Der Wein stammt aus drei Parzellen, 2013, 2007 und 1999 gepflanzt, der Hauptteil ist noch aus 1999. Der Jahrgang 2021 war, wie in Deutschland, ein Jahr wie früher. Sehr spät reifend, man musste wirklich lange zuwarten, dass es komplett ausreift. Sehr anders als in allen Vorjahren. Grüne Mandarine, grüne Birne, eine feine gelbe Kräuterigkeit, die fast etwas an grünen Veltliner denken lässt. Sonnenblumen, Sesam. Im Les Beaurepaire gibt es nicht ganz so viel komplexe und reiche Aromatik wie bei Gravières, dafür hat er diese sehr salzige Qualität. Diesen zwingenden Geradeauslauf, der mich etwas an Chablis denken lässt. So geschliffen und hochmineralisch. Famos! 95-96/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Parker über: Santenay Premier Cru Le Beaurepaire Blanc

-- Parker: The 2021 Santenay 1er Cru Le Beaurepaire is especially good, and the vintage would have appeared to have played to this site's strengths. Delivering musky aromas of orange oil, bergamot, nutmeg, peach and pear mingled with hints of freshly baked bread, it's medium to full-bodied, satiny and charming, with a fleshy, enveloping core of fruit, lively acids and an open but precise profile. 94/100

Mein Winzer

Jean-Marc Vincent

Jean-Marc Vincent ist der beste Winzer in Santenay, daran kann niemand zweifeln, der ihn und seine Frau je getroffen hat. An Leidenschaft und Lebensfreude sind sie kaum zu übertreffen, das überträgt sich auch auf ihre Weine.

Santenay Premier Cru Le Beaurepaire Blanc 2021