Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese 2022

J. J. Prüm: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–99+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2072
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 97–99+/100
Suckling: 97/100
Decanter: 96/100
Mosel Fine Wines: 95/100
Wine Enthusiast: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese 2022

97–99+
/100

Lobenberg: Die Rieslinge aus der Wehlener Sonnenuhr sind in der Jugend immer etwas schüchterner als jene vom Graacher Himmelreich. Sie gehen immer mehr in Richtung Eleganz. Eine steile Süd-Südwesthanglage mit Schieferverwitterungsboden. Sie erweist sich als exzellenter Langstreckenläufer und zählt mit Sicherheit zu den Top 5 der legendärsten Weinlagen Deutschlands. Da es keine Goldkapseln in 2022 aus der Sonnenuhr gibt und auch nichts Edelsüßes aus der Lage, weil es einfach nahezu keine Botrytis gab in dieser Lage. Und man wird weiter verblüfft von diesem Wein, denn wenn man hineinriecht, ist man fast sicher bei einer wunderschönen Botrytis, weil der Wein so intensiv, so prümig parfümiert ist. Lavendel, Rhabarberstange, Blutorange, sehr viel Grapefruit, Lindenblüte, ja eine ganze Blumenwiese im Frühling strömt mir da entgegen. Wahnsinn. Aber es sind hier nur ganz vereinzelt mal ein paar Botrytisbeeren drin, mehr gab es einfach nicht. Das erklärt dann auf der anderen Seite diese kompromisslose Klarheit des Weins. Im Mund wird man von der Struktur fast aus der Kurve getragen, so viel Kraft hätte man nach dieser feinen Nase nie vermutet! Wuchtig ankommend, druckvoll und reich. Ein Komplex von einer Auslese. So facettenreich und vielschichtig, dass man im aktuellen Stadium ihre Größe nur erahnen kann. Das ist Süßwein deep end, da kann man sich drin verlieren, aber der Wein braucht 15 Jahre oder länger, um langsam in seine Hochform zu kommen. 97-99+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

97
/100

Suckling über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese

-- Suckling: Still very youthful on the nose, this is crammed with ripe peach, plus more delicate notes of pineapple and mangosteen. It’s a minor miracle that this kind of concentration can be packed into such a sleek, medium-bodied palate. What an amazing mouthfeel this has thanks to the seamless integration of slatey acidity and ripeness. Very long finish with spot-on balance. Drinkable now, but best from 2025. 97/100

96
/100

Decanter über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese

-- Decanter: While tightly wound in youth and too nervous to express itself fully, there's a core of sun-drenched peach and yellow cherry lusciousness that pulsates from within here. It's still subtle on the nose, but the palate can't hide the intensity of fruit and swirls of honey and hibiscus nectar waiting to unfurl. Delicate sweetness is balanced by a lifting spray of minerality and a spine of laser-edged acidity. Hold until 2030 at least; it's a wine to enjoy over decades. 96/100

95
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese has a beautifully engaging and captivating nose of fresh herbs, white mint, bergamot, yellow flowers, pineapple, candied grapefruit, smoke, and juniper. The wine has great presence and is still on the sweeter side on the palate, where ripe yellow and slightly honeyed fruits with a touch of exotic presence come through. The finish is slightly broader yet captivating and hugely long. The aftertaste shows candied grapefruit and orange zest. This is a gorgeous, ripe, and refined Auslese. 2037-2062 95/100

95
/100

Wine Enthusiast über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese

-- Wine Enthusiast: This is not so obvious at this stage, but what a beauty! Suave and seamless with beautiful integration of acidity and fruit, texture and mineral, spice and floral notes. So pure and graceful, the apricot, citrus and pineapple flavors melt in the mouth, with its richness offset by vibrant structure. It ends with a tangy, mineral note. A wine you could enjoy now, but this will give much more to those who are patient. Best after 2032. 95/100

Mein Winzer

J. J. Prüm

Das Weingut J. J. Prüm entstand 1911 nach der Erbteilung des Stammgutes auf die sieben Kinder des letzten Inhabers, Mathias Prüm. Heute werden die legendären Weine von Dr. Manfred Prüm und seiner Familie erzeugt.