Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2022

J. J. Prüm: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
9,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2047
Verpackt in: 6er
9
sehr süss
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 95/100
Decanter: 94/100
Galloni: 93/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2022

95+
/100

Lobenberg: Das Graacher Himmelreich ergibt in den meisten Jahren das aufregendere, vibrierendere Kabinett, während die Wehlener Sonnenuhr einen Hauch mehr Reife und Erhabenheit ausstrahlt. In 2022 ist er steinig und kühl wie immer, aber sehr expressiv, die Frucht ist kraftvoll und tief. Unerklärlich kühl und minzig aus diesem heißen Jahrgang, weißer Pfirsich, Limettensaft, viel Bitterlemon, kandierte Ingwerschärfe. Kristallin und wunderbar verspielt, so fein und zart, aber sehr intensiv in diesem Jahr. Keineswegs süß in seiner Intensität, aber gewaltig druckvoll aus dem Stein, aus der Kühle. Das Himmelreich kommt mit hoher mineralischer Strahl- und Spannkraft, Minze, weiße Johannisbeere, die Frucht schält sich erst langsam unter der feinen, schwebenden Mineralität heraus. Er ist fast wild in seiner dramatischen Mineralität, sehr straight wie immer, aber mit einer dichten, satten Textur in der Mitte. Weniger schwebend als 2021, druckvoller in seinem Antritt und doch so fein und wahnsinnig trocken schmeckend, obwohl der Restzucker wie üblich zwischen 30 und 40 Gramm liegt. Kabinett geht kaum besser als das was Prüm in den letzten Jahrgängen abgeliefert hat. 95+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

95
/100

Suckling über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Suckling: This wonderful Mosel Kabinett has a wide spectrum of white tree fruit, wild berry and herb aromas. Impressive concentration on the very focused light-bodied palate. I love the racy acidity and pronounced slatey minerality that is wrapped around the very long and clean finish. Drink or hold. 95/100

94
/100

Decanter über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Decanter: Cooler in tone than the more sun-kissed Wehlener Sonnenuhr, this delightfully stony, crystalline wine highlights the Mosel's mineral intensity. Light as a feather yet bracing with lemon-lime acidity, the palate highlights ripe but pristine flavours of green apple skins, fresh celery and yellow plums. Just a hint off-dry and kissed with flint, it's a revitalising, spry wine that's welcoming young but cellarworthy too. 94/100

93
/100

Galloni über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Galloni: The 2022 Riesling Graacher Himmelreich Kabinett has the slightest crackle of flint on the shy nose. Fennel and nutmeg appear before orange peel joins in. The palate is light, with a lovely, smooth, lithe backdrop of sweet mandarin and clementine. The 2022 is tart, sweet, ripe, aromatic and rather serene with just a touch of zestiness. Lovely length and much charm. (Off-dry) 93/100

19
/20

Gerstl über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Gerstl: Der Duft ist extrem zart, mehr auf Mineralität gebaut, ganz zart schimmern etwas Zitrusfrucht und raffinierte florale Komponenten durch. Das ist ein unglaublich raffinierter Wein, die Harmonie zwischen rassiger Säure und edler Fruchtsüsse ist perfekt, dieser superschlanke Wein bietet ein kleines aromatisches Feuerwerk. Was ist das doch für ein köstlicher Wein, irre Rasse und cremig weicher Schmelz bilden eine vollendete Harmonie, das ist Riesling Kabinett in Vollendung.

Mein Winzer

J. J. Prüm

Das Weingut J. J. Prüm entstand 1911 nach der Erbteilung des Stammgutes auf die sieben Kinder des letzten Inhabers, Mathias Prüm. Heute werden die legendären Weine von Dr. Manfred Prüm und seiner Familie erzeugt.