Lobenberg: Bei Hudson ist der Estate Chardonnay das »Flagship« und der mengenmäßig wichtigste Wein des Weinguts. Es werden je nach Jahrgang zwischen 12.000 und 20.000 Flaschen gemacht. Der Wein besteht immer aus einer Fass-Selektion aus fünf verschiedenen Weinbergs-Parzellen. Übrigens kauft auch John Kongsgaard die Trauben für seinen Estate Chardonnay von hier zu. Diese Parzellen werden ein Jahr lang getrennt ausgebaut, bevor der finale Blend gemacht wird. Das Weingut arbeitet mit minimalem Schwefelzusatz, stattdessen wird die Hefe im ersten Jahr einmal pro Woche aufgerührt. Dieser Prozess schützt den Wein nicht nur auf natürliche Art und Weise vor Oxidation, er führt zugleich auch zur cremigen Haptik im Mund. Insgesamt wird der Hudson Chardonnay 20 bis 22 Monate ausgebaut, das ist wesentlich länger als bei den meisten Nachbarn in der Region, denn Hudson Weine brauchen generell etwas länger. Selbst die Malo, die Äpfelsäure in mildere Milchsäure umwandelt, dauert hier in der Regel einige Monate. Der Ausbau erfolgt zum Teil in Barriques, davon sind 50 Prozent neu, und zum Teil in Beton, Sandstein und seit neuestem wird auch mit Amphoren experimentiert. Der geschmackliche Einfluss vom Holzausbau ist bei Hudson übrigens sehr mild, denn das Weingut besteht darauf, dass das Holz mindestens 3 Jahre lang lagert, bevor die Fässer gemacht werden, um das Tannin zu mildern. Tiefes Zitronengelb mit einem Hauch Silber und Grün. Die Nase ist dicht, intensiv und schon beim Reinriechen steigen verführerisch cremige Aromen in die Nase. Ein Hauch Bourbon-Vanille und Brioche, Karamell, Nelken, Muskatnuss, Zedernholz. Mmmh! Saftig reife Aprikose, gebackener Kürbis, Mais und tiefe zitrische Aromen. Zitronentarte, Zitronenblüten, Orangenschalen. Unter diese perfekte Harmonie der Aromen mischen sich schwebende Noten: Ein Spaziergang über eine duftende Frühlingswiese, zarte Kräuter, Minze, Lindenblüte, Lemon Verbena und warme Erde. Die perfekte Verführung schon in der Nase – dieser Wein ist eine absolute Lorelei! Im Mund vibrierte er in all seiner Brillanz. Glasklare Zitrusfrucht, gelbfleischige Birnen, Äpfel und Quitten. Frischer, warmer Hefezopf mit einer fein griffigen Haptik und nur einem Hauch Vanille. Die salzige, steinige Mineralität klingt minutenlang nach. Wow, hier haben wir fabelhafte elektrisierende Spannung und Balance im Mund, das ideale Gleichgewicht aus Intensität und Frische. Absolut mind-blowing! Würde man diesen Wein nach Kalifornien stecken? Wohl kaum, hier sind wir in Meursault mit all seiner Stetigkeit und Intensität. 95/100