Riesling Piesporter Treppchen

Günther Steinmetz: Riesling Piesporter Treppchen "GG" 2023

Neu

Zum Winzer

98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 98/100
Suckling: 98/100
Colin Hay: 97/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Piesporter Treppchen "GG" 2023

98
/100

Lobenberg: Das Treppchen ist sicher die spektakulärste Lage in Piesport. Ein extrem steiler Südhang mit silbrig-grauen Schieferverwitterungsböden. Sehr karg, die Erträge sind hier von Natur aus sehr niedrig, aber dafür kommen hier mit die ausdrucksstärksten und mineralischsten Rieslinge der Mittelmosel her. Stefan Steinmetz bewirtschaftet die steilsten Terrassen mit den ältesten Reben im Treppchen, rund 90 Jahre alte Stöcke überwiegend in Einzelpfahl und vieles wurzelecht. Ein echter Mineralhammer im Glas. Feuerstein und Kalkstein dominieren den Duft, dann schieben sich Orangen und Grapefruits dazwischen, grüne Birne. Unglaublich viel Pikanz, alles zieht sich zusammen. Ingwerschärfe überzieht die Zunge. Weiße Johannisbeere und Meersalz. Wow, das ist wirklich monumentaler Stoff, ich bin begeistert. So viel Power in einem Mosel-Wein ist wirklich selten, erinnert mich stilistisch etwas an Molitor in dieser wahnsinnigen Konzentration. Das ist ein Geschoss für Jahrzehnte, aber Mutige können sich auch schon im jungen Stadium von diesem Gesteinsmonster überrollen lassen. Die cremige Dichte sorgt jedenfalls für einen hohen Genussfaktor! Atemberaubender Stoff von Stefan Steinmetz, dem Underdog-Genie.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Riesling Piesporter Treppchen "GG"

-- Suckling: Still very young, but there’s no question that this is a giant among Mosel dry rieslings. Only just beginning to open up, but this has decades ahead of it. Phenomenal concentration, richness and spices on the medium- to full-bodied palate. Brain-rattling intensity and perfect balance in the super-long, silky finish. Drink or hold

97
/100

Colin Hay über: Riesling Piesporter Treppchen "GG"

-- Colin Hay: From an incredibly steep sloping terraced vineyard of old vines (now 90 years in age) on a silvery grey slate soil. Creamier and richer at first than the Wintricher Geierslay Kabinett but that make the tension even more remarkable. Apples and crab apples, quince and pear, with the same crystalline purity; flint and a hint of lemon balm, fennel fronds, but also a fascinating note of salted butter melting on popcorn. Rhubarb! Hyper-mineral. Hyper-pure and incredibly zesty on the palate. Crushed slate. Very fresh, almost strict but with incredible purity and pixilation, with the acidity playing a role equivalent to the tannins in a crumbly-textured limestone-terroir young St Emilion for instance. Like the Kabinett, very long on the finish. Fabulous in its potential but needing plenty of patience

Mein Winzer

Günther Steinmetz

Das Weingut Günther Steinmetz steht seit über 100 Jahren für große Moselweine aus Brauneberg. Den Aufstieg in die Champions League der Region hat Stefan Steinmetz mit seinem bedingungslosen Qualitätsstreben aber vor allem in den letzten Jahren zementiert.

Riesling Piesporter Treppchen