Lobenberg: Der Sexton Vineyard ist die erste, 1997 gepflanzte, 30 Hektar große Lage von Giant Steps. Die Reben stehen hier in den Warramate Ranges auf 130 bis 210 Höhenmetern in Nordausrichtung. Hier sind die Böden besonders komplex: grauer Lehm auf Granit und Eisenoxid. Der Untergrund besteht aus Kieselsteinen und Ton. Diese Voraussetzungen führen zum intensiven Fruchtgeschmack der Trauben, die einen relativ hohen Anteil an Traubenschalen im Verhältnis zum Saft haben, was später zur beeindruckenden Textur des Weins führt. Wie alles bei Giant Steps 100 Prozent von Hand gelesen. Die ganzen Trauben werden mitsamt der Stiele gepresst, so wird das auch traditionell im Burgund gemacht. Der Saft wird sanft mit Schwerkraft, ohne Absetzen in 500 Liter fassende Puncheons aus französischer Eiche (20 Prozent der Fässer waren neu) geleitet und dort mit wilden Hefen vergoren. Mit etwas Bâtonnage 10 Monate lang ausgebaut. Zartes Zitronengelb im Glas. Die Nase ist würzig, cremig und so wunderbar harmonisch und frisch, sogar eine Meeresbrise steigt aus dem Glas! Mandarine und frischer gelber Apfel mit Guave und Papaya. Der Holzausbau zeigt sich in Form von feiner Vanille und Zimtwürze. Ganz burgundisch, elegant und fein integriert. Der Wein hat eine feine und zarte Haptik und spannende Frische im Mund. Wir Europäer vermuten das gar nicht unbedingt in Australien, aber im Yarra Valley kann man schon von klassischem »Cool Climate« sprechen und genau das bringt dieser hervorragende Chardonnay direkt ins Glas. Die salzige Mineralität geht in einen Hauch frischer Minze, Lorbeerblatt und Muskatnuss über. Der Holzausbau ist auch hier perfekt eingebunden und die Textur vom Ausbau auf der Feinhefe gibt dem Wein tollen Grip. Spannungsgeladener Topstoff. Chassagne-Montrachet? Nicht ganz, aber auch nicht unähnlich. Das ist ein individueller und eigenständiger Chardonnay – Ich bin überrascht, was heute in Australien möglich ist… Alle Achtung! 96/10