Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2023

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2023

VDP

Zum Winzer

95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2032
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Suckling: 95/100
Jancis Robinson: 18/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2023

95
/100

Lobenberg: Traumhafte Nase! Hier zeigt sich OIivers Weg den Restzucker immer weiter zu reduzieren, auch hier kommt es nicht über opulente Süße, sondern es läuft auf ganz feinen, hellen Früchten ohne Wucht. Die Finesse und Puristik sind immer mehr DAS Thema bei Oliver, es ist weit von gelben, exotischen Kabinetten entfernt, die abgestufte Spätlesen sein könnten. Nein, quasi das Gegenteil. Ganz feine Zitronennoten, auch etwas Zitronentarte, weißfleischig, zitrisch, spannungsreich. Glockenklar, sehr harmonisch, süffig, mit leicht salziger Schieferwürze, die den Speichel fließen lässt. Das ist der ganz klassische, schlanke Kabinett-Stil wie er früher immer war. Moselanisch im besten Sinne. Leichtfüßig, filigran und mit unendlicher Verspieltheit und Trinkfluss. Schmeckt so pur und klar wie ein reiner Traubensaft. Im Mund spürt man vom Restzucker relativ wenig, er trinkt sich eigentlich gewissermaßen feinherb. Der Wein ist unglaublich fein, mineralisch, alles ist perfekt eingebunden, mit feinziselierter Säurespur, tänzelnd und leicht. Die Flasche wird immer leer werden bei diesem so schicken und animierenden Stoff. 95/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Suckling: So elegant and refined in spite of the generous peach fruit, this has a freshness like the first days of spring as the first green grass and flowers appear. What a precise balance of racy acidity and floral delicacy this has on the pristine, light-bodied palate. Very focused and pure finish. Drink or hold. Screw cap.

18
/20

Jancis Robinson über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Jancis Robinson: Very pure, sprightly ‘mountain stream’ aromas. The sweetness is apparent but not dominant. Just the sort of wine that traditional Riesling lovers seek! Should have a long drinking window and it would be lovely with many spicy dishes or Thai food. Quite textural. Hint of apple juice – but very high-quality apple juice!

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...