Riesling Brauneberger Juffer Große Lage 2023

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Große Lage 2023

VDP

Zum Winzer

94–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
frische Säure
voll & rund
3
Lobenberg: 94–96/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Große Lage 2023

94–96
/100

Lobenberg: Das ist immer ein steckengebliebenes Fass aus dem Juffer GG. Brauneberger Juffer eben, und es hat dann immer so um die 13 bis 14 Gramm Restzucker, wenn die Vergärung stoppt. Ein Ergebnis, was Oliver Haag auch gerne möchte, denn er möchte gerne ein GG mit etwas mehr Restzucker zeigen. Die feinherbe Variante der Juffer ist immer eine sehr schlüssige Sache. Toller Duft nach frischen Mandarinen, Orangenabrieb, Tonicwater, Graphitmineral. Das kracht schon ordentlich im Mund, nimmt alles ein mit diesem fruchtig unterlegten Druck. Wollüstig und reich in seiner warmen Zitrusfrucht, aber die hohe Spannung und das Salz lassen den Wein über den Gaumen fliegen. Da kommt schon mehr zugängliche Wollust auf als im sehr geschliffenen GG. Das ist die leckerere Auslegung für Genießer, die nicht den extremen steinigen Purismus suchen, oder den Wein zu einem Essen genießen wollen. Gerade zu Wildgerichten kann ich mir diesen druckvollen Stoff gut vorstellen. Aber wie das GG hat auch dieser Wein die immense Mineralität und diese salzige, grandiose Länge. Hier steckt schon sehr viel Trinkfreude im Glas. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
/100

Galloni über: Riesling Brauneberger Juffer Große Lage

-- Galloni: The 2023 Riesling Brauneberger Juffer feinherb, a GG that did not ferment to dryness, unites reduction and slate on the nose, giving off an enticing smokiness. The palate holds aromatic citrus, showing tangerine one moment and clementine the next, only to be followed by pink grapefruit and back again. Very playful and so fine-boned and graceful, all bedded on gentle creaminess.

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...