Lobenberg: Dieser Reserve ist eine Selektion der lockerbeerigsten Trauben aus dem Wormberg, jetzt Klosterstück, Fritz’ beste Lage für Weißburgunder. Gemacht wird diese Reserve wie ein Chardonnay. Die Trauben werden komplett entrappt, angequetscht, und dann gibt es eine Maischestandzeit, je nach Jahrgang und PH-Wert von kürzerer oder tagelanger Verweildauer. Dann Vergärung spontan im Barrique. Ausbau komplett im neuen Holz für ungefähr 15 Monate, danach noch einige Monate im Tank, bevor gefüllt wird. Danach noch zwei Jahre Flaschenreife bevor der Wein in den Verkauf kommt. Die Füllung geschieht komplett ohne Filtration, einfach über das Absetzen. Der Wein bleibt beim Ausbau so lange wie möglich ohne Schwefel und bekommt währenddessen hin und wieder eine Batonnage. Das faszinierendste an diesem Weißburgunder ist seine klare Ausrichtung mit ganz viel weißer Frucht. Ein sehr noble, erhabene Nase, fast etwas abgehoben, aber nicht zu reduktiv, das mag Fritz nicht. Wir haben eine dichte weiße Frucht, weißen Pfirsich, Nashibirne, daneben einen feinen Zitruseinschub von Orangen- und Limettenzesten, Zitronengras, auch mineralische Noten, Muschelschale, Kreidestaub, feuersteinig, das Holz ist nur als Stütze wahrnehmbar, keineswegs vordergründig. Am Gaumen eine noble Explosion in weißer Frucht, so viel immenser Druck, so viel mineralische Rasse und Frische, die Augen werden schmal ob dieser Intensität, aber der Wein wird einfach nie fett. Das ist ein athletischer Weißburgunder, der die Erwartungshaltung eines dicken, fetten Weißburgunders bei 100% Neuholz komplett konterkariert. Das Holz kommt überhaupt nicht rüber, sondern einfach nur viel Struktur, enorme Länge, diese Eleganz und Getragenheit, ganz große Harmonie. Hintenraus viel Kalksteinmineralität und Salz, große Länge. Es bleibt dabei, selbst die größten Weißburgunder kommen nie ganz an die großen Chardonnay heran, aber wenn Weißburgunder, dann ist so eine Reserve hier auf jeden Fall mit in der Weltklasse. Grandioser Stoff. 97-98/100