Lobenberg: Ein nicht zertifizierter Bio-Wein aus einem uralten, gemischten Satz. Carvalha und Castelao sind die Hauptreben, dann kommen 3 bis 6 verschiedene autochthone Reben dazu. Alles strenge Handarbeit, es gibt nur gut 4000 Flaschen. Spontanvergärung, teilweise mit Rappen, Ausbau im Holz, Stahl, Beton und Amphore. Wilder Stoff und wie Antonio als sein oberstes Ziel immer verkündigt: etwas dirty. Leuchtendes Rot. Brachial und wild, krachende, ungestüme rote Frucht und satte Mineralität. Waldbeeren, rohes Fleisch, Blut, Eisen, Lakritze, Wacholder, rote Schlehe und Waldhimbeere, säurelastige rote Johannisbeere, Minze, Eukalyptus. Aber im Mund trotz seiner Wildheit auch seidig, rotfruchtig und fast sogar lecker, der viel zu junge Wein poltert zwar, dennoch stellt sich eine hohe aromatische Harmonie ein, das Tannin ist extrem poliert und seidig. Eine Art etwas schräger Bio-Wein aus dem Burgund oder aus dem Bierzo könnte man vermuten, zugleich weist er eine charmante Hedonistik auf in seiner weichen, rotfruchtigen Dichte. Never ending story im langen, mineralischen Nachhall. Zeit geben, der Wein hat das Zeug zu absoluter Größe, einer der besten Weine des Alentejos und Portugals. Der Wein will alles, und alles anders. Und er will und kann dennoch ungemein gefallen. Ein lieber großer Wein, ein Unikat und doch mit den Zeug zum Schmeichler, eben wahre Größe zeigend. Gemischte Sätze uralter Reben in cool-climate Lagen sind DIE Zukunft der iberischen Halbinsel. 97-100/100