Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2023

Ferraton Pere et Fils: Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2023

Zum Winzer

97+
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2051
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2023

97+
/100

Lobenberg: Anders als Paradis hat der Weinberg keine Sandauflage – es ist reiner Granit in Südwestexposition. Deshalb hat Bonneveau weniger Charme als Paradis, aber dafür eine innere Spannung und Konzentration ohne jegliche Härte. Die geringere Schwefelzugabe und das Fehlen der Vollhefe in diesem Stadium als Fassprobe führt zu einem deutlich fokussierterem und definierterem Wein. Die Nase ist beeindruckend krautig. Rosmarin, Thymian und Garrigues. Cranberry, Kirsche und Orangenzesten. Unheimlich tiefe, reiche und definierte Nase. Nichts erschlägt einen und dennoch ist alles sehr von enormer Spannung gekennzeichnet. Das ist sehr erwachsen! Im Mund voll und reich! Welch tolle Struktur! Alles bleibt in seiner Fülle total fokussiert und ganz sauber! Die Tannine belegen den ganzen Gaumen, reif und konzentriert. Erneut Cranberry, Salz und Piment. Nichts ist gekocht oder überreif. Es ist eher, als ob man flüssiges Granit im Glas hat. Ein super definierter, schicker und feiner Saint-Joseph mit einer satten Tanninstruktur. Dabei bleibt alles seidig und saftig. Ein Wein für die Freude! *** Bonneveau liegt komplett auf Granitböden, oben auf dem Plateau. Ganz ähnlich wie im Hermitage, sodass die Familie Ferraton, und später die übernehmende Familie Chapoutier, ganz scharf drauf waren, hier noch mehr Land zu bekommen. Es gibt einen 30-jährigen Leasingvertrag mit Vorkaufsrecht. Bis Jahrgang 2021 bestand Bonneveau nur aus alten und uralten Reben. Seit einer Neupflanzung 2018, also mit Erstertrag 2021, sind rund zwei Drittel etwa 40 Jahre alt und der Rest ist aus den jüngeren Reben, die aus einer Top-Selection Massale stammen. Der Wein wird komplett vom Ferraton-Team eigenständig in Biodynamie bearbeitet. Auch wenn es nicht biodynamisch zertifiziert ist, weil es eben im Leasing ist. 100 Prozent die alte Syrah, also Sérine, Petite Syrah genannt, komplett auf Granit. 6.500 Stöcke pro Hektar. Sie sind um Durchschnitt 40 Jahre alt.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2023