Ermitage Le Meal 2023

Ferraton Pere et Fils: Ermitage Le Meal 2023

BIO

Zum Winzer

98–100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2063
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
frische Säure
3
Lobenberg: 98–100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Le Meal 2023

98–100
/100

Lobenberg: Der Hermitage aus der grandiosen und berühmten Lage Le Méal ist sicherlich der größte und energiegeladenste Rotwein bei Ferraton und generell immer einer der allerbesten Hermitage und Rotweine der Rhone. Immer eine ganz große Nummer! Große Lage, großer Wein, großer biodynamischer Erzeuger… Eine unglaubliche Spannung, Energie und Dynamik in der Nase. Mitte September gelesen, also später als letztes Jahr, aber auch nicht zu spät, weil kurz darauf ein Sturm angekündigt war. Schon die Nase ist eine Klasse für sich, zeigt Sandelholz und feine dunkelrote Frucht von Herzkirsche, geflämmtem Fleisch, Thymian und überraschenderweise auch sehr viel Agrumen Frucht, was die Frische Seite von 2023 durchscheinen lässt. Wir haben in diesem etwas verrückten Jahr 2023 ja sowohl Hitzewellen als auch Stürme und ergiebige Regenfälle gehabt, es war eine Achterbahn zwischen kühleren und heißen Perioden – und diese Elemente finden sich dann alle in den Weinen wieder. Wir sind einerseits sehr provençal mit schwarzer Olivenpaste, Garrigues und warmem Sandstein mit süßer Erde. Andererseits haben wir eben diese Frische, die fast an Zitrusfrüchte erinnert, die sich zwischen diese opulenten, mediterranen Aromen mischt. Das ist eine sehr aufregende Kombination, die ich in dieser Art so noch nie probiert habe wie in 2023. Ein ganz uniques Jahr, das Elemente von des heißen 2022 und kühlen 2021 in sich vereint. Der Mund ist sooo berauschend frisch, salzig, zupackend mineralisch und dennoch durch seine innere Balance bereits auf unerklärliche Weise sehr zugänglich. Hochfeine Tannine, die unter der Agrumen-Geschichte total abgeschmolzen sind, kaum spürbar, obwohl sie massig vorhanden sind. Alle Regler nach rechts und nichts ist fett, ein salziger Athlet in seiner Auslegung. Wahnsinnig komplex und vielschichtig, das ist er ohnehin immer, aber dieser Wetterspagat von 2023 hat ihm nochmal eine ganz eigene Dimension verpasst. Ein atemberaubender Stoff vom Hermitage, der trotz früher Zugänglichkeit des Jahres, seine beste Zeit erst in 10 und mehr Jahren haben wird. *** Le Méal ist eine der berühmtesten Lagen im Hermitage überhaupt. Das gilt für Chapoutier und Ferraton, aber auch für Michel Tardieu, der den größten Teil seines Hermitage aus dem Le Méal holt. Le Méal liegt in der Mitte des Hermitage-Bergs in Südexposition. Der Untergrund ist Alluvial, das ist quarziger Kalksand. Flusssedimente, die teilweise auch in Crozes-Hermitage auftreten. Hier allerdings nicht mit viel grobem Stein, sondern eher feiner. Die Lage von Ferratons Le Méal zieht sich komplett rechts von Jaboulet Ainé, in der Nähe der obersten Spitze des Ermitage-Hügels, neben Les Bessards, den Chapoutier Le Pavillon nennt, bis ganz nach unten. Die untere Hälfte wird für den Ermitage Les Dionnières genommen, die obere entsprechend für diesen Meal-Wein hier. Aus beiden Teilen werden die jüngeren Reben für den Hermitage Miaux verwendet. Le Méal und Les Dionnières sind also das Beste vom Besten. Von beiden Weinen gibt es etwas über 2.000 Flaschen. Le Méal zu Dionnières ist ungefähr das gleiche wie im Cornas-Berg Les Eygats zum Patou. 100 % Syrah. Biodynamische Bewirtschaftung. Die Reben sind im Durchschnitt 40 Jahre alt. 8.000 Pflanzen pro Hektar. Die Trauben werden vor der Gärung komplett entrappt. Vergoren wird spontan im Beton. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Der Ausbau dann zu 20 Prozent im neuen und zu 80 Prozent erstmal schwefelfrei und seit 2022 nur auf der Feinhefe im gebrauchten Barrique und im Tonneau. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu seit 2022 und dadurch werden die Weine feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Ermitage Le Meal 2023