Cornas Lieu-dit Eygats 2023

Ferraton Pere et Fils: Cornas Lieu-dit Eygats 2023

Zum Winzer

97–98+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cornas Lieu-dit Eygats 2023

97–98+
/100

Lobenberg: Cornas hat es so wahnsinnig gut getroffen in 2023 – berauschend! Direkt nach dem Patou probiert, wird auch beim Eygats die Besonderheit im Cornas-Berg deutlich. Wir sind bei Les Eygats immer in einem eleganteren Ausdruck, der eher an Saint Joseph angelegt ist als Patou, der typischer süßes Cornas ist. Und die Besonderheit der veränderten Vinifikation bei Ferraton – mit minimalstem Schwefelzusatz und der reinen Feinhefe im 16-monatigen Fassausausbau. Ob der kühleren Lage ist der Wein nochmals feiner als Patou. Nicht zwingend besser dadurch, aber noch feiner, noch eleganter. Wenn Patou etwas mehr die Stilistik eines Bonnes-Mares aus Morey-Saint-Denis hat, tendiert Les Eygats mehr zur Nachbargemeinde Chambolle-Musigny. Schon die Nase ist sooo fein und schwebend, man schwankt zwischen der Finesse der Côte-Rotie und dem noch nördlicherem Burgund, aber Cornas?! Wahnsinnig elegant. Kellermeister Damien sagt, dass selbst während des Ausbaus Les Eygats immer unglaublich viel Zeit braucht, seine Persönlichkeit immer erst im zweiten Winter präsentiert. Himbeermark und Meersalz treffen sich in der Nase, dann auch Holunderbeeren und etwas Salbei, ätherisch, balsamisch, aber überhaupt nicht schwer konnotiert, sondern immer in der Luft bleibend, schwebend. Auch der Mund ist ein Ausbund der Finesse – tänzelnd! Hier kommt etwas dunkle Valrhona-Schokolade und frischer Espresso dazu, dann auch eine blumige Verspieltheit hintenraus, um dann wieder in rotem und schwarzem Pfeffer aufzugehen. Enorm komplex für so einen schlanken Steinwein. Nicht fett, sondern permanent unter Strom stehend. Gleichzeitig tänzelnd-fein in der Tanninstruktur und dadurch niemals anstrengend. Eine absolute Schönheit, ganz sublim und raffiniert. Beide Cornas – die ja letztlich vom gleichen Hügel stammen und sich nur in ihrer Höhenlage unterscheiden – sind mit das Feinste, was ich im Cornas probiert habe dieses Jahr, ob man eher das Profunde von Patou oder die Luftigkeit von Eygats schätzt, ist jedem selbst überlassen. Großer Stoff sind beide! *** Auf dem Cornas-Berg liegt der Lieu-Dit Les Eygats in über 350 Metern Höhe oberhalb des Patou. Sehr viel kühler ist es dort als im Lieu-dit Patou. Südexposition, uralte Reben Petite Syrah, hier früher Sérine genannt. Sie stehen fast nur auf Granit. 8.000 Pflanzen pro Hektar, 40 Jahre alt. Winzige Erträge, es gibt lediglich gut 1.000 Flaschen von diesem Elixier. Hier wird biodynamisch gearbeitet, es ist aber nicht zertifiziert, weil Ferraton den Weinberg nicht besitzt. Der halbe Hektar ist im Besitz des Vertragswinzers, mit dem Ferraton Hand in Hand arbeitet. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt. Vergoren wird spontan im Beton. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Der Ausbau dann zu 80 Prozent im Barrique und zu 20 Prozent im Tonneau, 2023 erneut mit einem Neuholz-Anteil von 20 Prozent. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach vielen Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu seit 2022 und dadurch werden die Weine feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Cornas Lieu-dit Eygats 2023